Über die Einzelheiten der geplanten Veräußerung an eine „private Investorengruppe“, zu der das ehemalige Vorstandsmitglied Ingo Kuhlmann gehört, werde derzeit verhandelt, so die Ankündigung. Kuhlmann war erst im März 2019 aus dem Vorstand der Ernst Russ AG ausgeschieden. Das Asset Management, das laut Website aktuell noch 160 der Fonds betreut, soll hingegen offenbar bei Ernst Russ verbleiben.
Welche Auswirkungen die Transaktion für die 200.000 Anleger haben wird, bleibt abzuwarten. Einerseits kann es von Vorteil sein, wenn der Treuhänder unabhängig vom Asset Management ist und sich somit ausschließlich auf die Sichtweise der Anleger konzentrieren kann.
Von außen schwer nachvollziehbar
Andererseits ist nicht auszuschließen, dass etwaige Konflikte zwischen Treuhänder und Asset Management beziehungsweise Fonds-Geschäftsführung, die bislang intern gelöst werden mussten, offen zutage treten und letztlich auch das Ergebnis für die Anleger belasten.
Sicher hingegen scheint: Mit Ernst Russ verabschiedet sich ein weiterer ehemaliger Marktführer wohl endgültig aus dem Publikumsgeschäft mit alternativen Investmentfonds (AIFs). Die Verantwortlichen werden ihre Gründe für das Bye bye haben, von außen betrachtet ist es jedoch nur schwer nachvollziehbar.
Das Unternehmen ist im Publikums-Neugeschäft zwar schon lange nicht mehr aktiv und die Vertriebskontakte sind wahrscheinlich weg. Es hatte aber auf Basis des großen – noch immer vorhandenen beziehungsweise zugekauften – Bestands eigentlich beste Voraussetzungen für den Wiedereinstieg, zumal es mit der HCV Hanseatische Capital Verwaltung auch über eine eigene KVG mit BaFin-Zulassung verfügte.
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