Carestone-Sommerkonferenz: „Ich denke, dass Pflegeimmobilien überall sein müssen“

Carestone Konferenz
Foto: Carestone Group
Diskussionsrunde auf der Sommerkonferenz: Gregor Gysi, Lars Uhlen, Moderatorin Tanja Keitel, Ralf Licht und Ole von Beust (v.l.)

Ende September lud die Carestone Group ihre Vertriebspartner zur Sommerkonferenz auf den Süllberg in Hamburg-Blankenese ein. Das auf die Entwicklung von Pflegeimmobilien spezialisierte Unternehmen präsentierte dort prominente Speaker wie Gregor Gysi und Ole von Beust. Was sie über den deutschen Pflegemarkt sagen.

„Man muss ehrlich sagen, dass das Thema Älterwerden und Leben im Alter viele jetzt schon betrifft oder in naher Zukunft betreffen wird. Das heißt, es muss auf die Tagesordnung der Politik gelangen und eine Analyse gemacht werden, wo wir Stärken und Schwächen haben“, erklärte der ehemalige Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) vor den rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Aber jeder müsse auch für sich selber ehrlich sein und sagen: „Auch ich möchte gerne alt werden.“ Deshalb müsse man sich rechtzeitig Gedanken machen, wie das gelingen kann. Auch auf die Entwicklung von Pflegeimmobilien ging er ein: „Ich denke, dass Pflegeimmobilien überall sein müssen. Man muss sie dort errichten, wo die Menschen sind. Das kann in der Kleinstadt sein, aber auch in der Großstadt – und dort möglichst so zentral, dass die Menschen, die dort leben, am Geschehen teilnehmen können.“ Der Staat sollte bei der Standortentwicklung unterstützen, forderte von Beust: „Im Bebauungsverfahren, bei Baugenehmigungen, öffentliche Grundstücke zur Verfügung stellen und Prioritäten setzen, auch im Baurecht.“

Linken-Politiker Gregor Gysi bezeichnete nicht mehr erschwingliche Pflege als ein Risiko, weil vieles immer teurer werde – und zwar auch für die Einrichtungen. „Es müssen schließlich auch die Pflegerinnen und Pfleger bezahlt werden, Lebensmittel werden auch teurer. Letztlich müssen wir als Gesellschaft einfach für die Pflege bezahlen. Und wenn wir anfangen, darüber zu diskutieren, ob das noch geht, dann kommen wir in gesellschaftliche Strukturen hinein, die wir uns beim besten Willen nie wieder leisten dürfen“, warnte er.


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Aus Sicht von Ralf Licht, Chief Development Officer (CDO) der Carestone Group, zählt Transparenz zwischen allen Beteiligten zu den wichtigsten Themen in der Pflege. „Vor allem eine Transparenz in den Preisen. Die Pflege setzt sich aus drei Blöcken zusammen: Unterkunft und Verpflegung, die Mieten sowie Betreuung und Materialien. Und ich glaube, wenn man transparenter wird und den Bewohnern die Möglichkeit gibt, nicht alle Leistungen und Services pauschal abnehmen zu müssen, sondern nur nach individuellem Bedarf, dann sind wir einen Schritt weiter und schaffen mehr Vertrauen in das Pflegesystem“, so Licht. „Wir brauchen auf jeden Fall moderne Wohn- und Pflegequartiere“, forderte er. „Wenn wir über moderne Konzepte reden, reden wir vor allen Dingen über energetisch und betrieblich nachhaltige Konzepte für die nächsten Jahre bzw. Jahrzehnte. In dieser Hinsicht sind wir auf einem guten Weg. Dafür brauchen wir aber die Industrie und Betreiber, die diesen Weg mitgehen. Und vor allem brauchen wir private Investoren, die in die Pflege investieren.“

Gehören zu modernen Pflegekonzepten auch Pflegeroboter, wie sie zum Beispiel bereits in Japan eingesetzt werden? Lars Uhlen, Gründer der Pflegegruppe Bonitas Holding GmbH, hat dazu eine klare Meinung: „Ich persönlich mag überhaupt gar keine Pflegeroboter. Ich finde, das ist eine absolute Verkindlichung und Entwürdigung von alten Menschen.“ Doch natürlich könne Digitalisierung dabei helfen, die Bürokratie und Dokumentation zu reduzieren, betonte er.

Ein Best-of-Video der Sommerkonferenz sehen Sie hier.

Ein Video-Interview, das Cash. am Rande der Konferenz mit dem Unternehmer und Investor Georg Kofler führte, sehen Sie hier.

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