91 Prozent der von Cash. befragten Maklerpools konnten ihre Provisionserlöse im Jahr 2019 steigern. Die drei Spitzenreiter erzielten jeweils Provisionserlöse im dreistelligen Millionenbereich.
Die Maklerpool-Idee ist lebendiger denn je – mit diesem Fazit endete im vergangenen Jahr die begleitende Berichterstattung von Cash. zur Hitliste der Maklerpools, Servicedienstleister und Verbünde, in der sich fast alle Unternehmen über steigende Provisionserlöse freuen konnten. Dieses Fazit hat auch für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 Gültigkeit, das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Erhebung. Doch auch für die Pools gilt, was schon bei der Cash. Hitliste der Finanzvertriebe in der letzten Ausgabe (Heft 8/2020) festgestellt werden konnte: Zwar beziehen sich die ermittelten Zahlen ausschließlich auf das Geschäftsjahr 2019 – also auf den Zeitraum vor dem weltweiten Ausbruch der Corona-Pandemie – doch die Statements der Verantwortlichen, die Cash. im Rahmen der Erhebung eingeholt hat, zeigen deutlich, wie sehr die Coronakrise und ihre Folgen die Branche derzeit beschäftigen.
Das wichtigste Ergebnis der diesjährigen Erhebung: Für die deutliche Mehrzahl der von Cash. exklusiv befragten Unternehmen verlief das Jahr 2019 positiv, den optimistischen Erwartungen aus dem Vorjahr entsprechend. Bei der letzten Umfrage im Juli 2019 hatten 89,5 Prozent der befragten Maklerpools angegeben, dass die Provisionserlöse 2019 im Vergleich zum Vorjahr steigen werden. Nur 10,5 Prozent der Pools rechneten mit sinkenden Erlösen. Tatsächlich konnten 91 Prozent der Unternehmen ihre Provisionserlöse steigern. Nur zwei Häuser mussten rückläufige Zahlen hinnehmen.
Die drei Spitzenreiter konnten jeweils Provisionserlöse im dreistelligen Millionenbereich erzielen. Am erfolgreichsten war wie in den Vorjahren die Münchner Fonds Finanz Maklerservice GmbH. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Erlöse um 13 Prozent auf 175,3 Millionen Euro (Wachstum im Vorjahr: 19 Prozent). Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, bezeichnet das Geschäftsjahr 2019 denn auch als “außerordentlich erfolgreich”: “Wir konnten erneut einen Rekordumsatz erwirtschaften und den Gewinn im Vergleich zum Vorjahr ausbauen. Diese sehr positive Entwicklung wird vor allem getragen vom Wachstum der Sparten Sach, Investment sowie Baufinanzierung und Bankprodukte.” Gerade das Wachstum dieser Sparten sei aufgrund der wiederkehrenden Provisionserlöse und der fehlenden Stornohaftung für die langfristige Entwicklung der Fonds Finanz extrem wichtig. “Vor allem in unruhigen Zeiten profitieren wir und damit alle unsere Makler von der Strategie der breiten Aufstellung”, so Porazik. Trotz aller Corona-Umstände sei er weiterhin optimistisch und gehe von einer guten Entwicklung des Geschäfts für 2020 aus. „Konkret erwarten wir ein weiteres Wachstum – sowohl im Umsatz als auch im Gewinn.“
Trotz Coronakrise optimistisch
Den zweiten Rang belegt Netfonds – bei der Hamburger Unternehmensgruppe stiegen die Provisionserlöse um 21 Prozent auf 113,28 Millionen Euro (Wachstum im Vorjahr: sechs Prozent). Vorstand Martin Steinmeyer ist mit dem Ergebnis zufrieden: “Netfonds hat es geschafft, sich im Markt als professionelle Finanzplattform zu etablieren. Somit sind wir in der Lage, für jedes am Markt existierende Geschäftsmodell eine geeignete Dienstleistung zu offerieren: in vertraglicher Anbindung an unseren Maklerpool, das Haftungsdach, den Mehrfachagenten oder Vermögensverwalter, aber auch über die reine Softwarenutzungslizenz, beispielsweise für große Strukturvertriebe und Verbünde.” Bei einem konstanten Marktvolumen sieht er den Anteil der Makler im Vergleich zu Ausschließlichkeitsorganisationen von Banken und Versicherungen weiter steigen: “Innerhalb des Maklermarktes sehen wir zusätzlich die Tendenz, sich Unternehmen wie Netfonds anzuschließen bzw. diese vermehrt zu nutzen. In Summe gehen wir daher von steigenden Umsätzen aus.”
Auf Platz drei landet die Jung, DMS & Cie. AG. Die Provisionserlöse stiegen um 17 Prozent auf 111,5 Millionen Euro (Wachstum im Vorjahr: zwölf Prozent). Laut Vorstandschef Dr. Sebastian Grabmaier blickt das Münchner Unternehmen auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück: “Im Rahmen unserer Advisortech-Strategie haben wir unsere Plattformtechnologie weiter ausgebaut und dadurch viele gute Vermittler gewinnen können, darunter auch einige große: So konnten unter vielen anderen die Sparda Bank Baden-Württemberg, mit der Comdirect Bank eine der führenden Direktbanken Deutschlands und mit der Volkswagen Bank eine der größten Auto-Banken als Kunden gewonnen werden. Damit profitieren wir klar vom weiter zunehmenden Digitalisierungstrend in der Finanz- und Versicherungsbranche, und die Auslastung der JDC-Plattform steigt stetig an.” So sei der Versicherungsbestand auf der JDC-Plattform 2019 um über 100 Millionen Euro auf rund 700 Millionen Euro gestiegen. “Diese Tendenz setzt sich im laufenden Jahr nahtlos fort”, so Grabmaier. Trotz Corona- und sich abzeichnender Wirtschaftskrise blicke er deshalb positiv auf die Entwicklung des Jahres 2020.