Cash. Hitliste der Maklerpools: Gewinne und Verluste

Oliver Lang
Foto: Blau Direkt
Oliver Lang

Acht Maklerpools gelang es 2020, zweistellige Wachstumsraten bei den Provisionserlösen zu erzielen. Bei anderen Pools verlief das Geschäftsjahr nicht ganz so erfolgreich.

Neben Fondsnet fiel die Steigerung auch bei Blau Direkt aus Lübeck deutlich aus (plus 37,71 Prozent auf 82,99 Millionen Euro, nach plus 25,92 Prozent im Vorjahr). Oliver Lang, der für den Investmentbereich verantwortliche Geschäftsführer des Unternehmens, glaubt zu wissen, woran das liegt: „Wir sind jung, wild und digital – nicht ‚alt und analog‘ wie der Wettbewerb. Das tun wir, damit unsere Partner einen Vorsprung haben und diesen behalten. Als Infrastrukturdienstleister stellen wir dem Vermittlerbetrieb alle Dienstleistungen innerhalb seiner Wertschöpfungskette zur Verfügung, mit Ausnahme des Verkaufs und der Beratung selbst. Durchaus sind unsere Wettbewerber stark und haben ebenso gute Programmierer wie wir. Allerdings rennen wir im Spiel nicht dorthin, wo der Ball gerade ist, sondern dahin, wo der Ball sein wird, wenn wir ankommen. Das ist der strategische Unterschied.“ Wer anfange, in Technologien zu investieren, bevor der Markt den Nutzen erkennt, „riskiere“ Gewinne, so Lang. „Unsere Wettbewerber fangen daher oft erst an zu planen, wenn der Makler oder Kunde einen bestimmten Service einfordert. Dadurch sparen sie Risiko und Geld.“ Aber für eine IT-Entwicklung sei es dann im Zweifel fünf Jahre zu spät.

Zum zweiten Mal in der Hitliste der Maklerpools vertreten ist die Verticus AG aus Hürth, die bis 2019 noch an der Erhebung zur Hitliste der Finanzvertriebe teilgenommen hat. Man sehe sich inzwischen als Maklerpool und nicht mehr als Finanzvertrieb, hatte das Unternehmen den Wechsel im Vorjahr gegenüber Cash. begründet. Der Erfolg hat darunter offenbar nicht gelitten, im Geschäftsjahr 2020 konnte Verticus die Provisionserlöse um 22,29 Prozent auf 19,99 Millionen Euro steigern (Wachstum im Vorjahr: 28,53 Prozent). „Die Corona-Pandemie hat zu einem enormen Schub bei der Online-Beratung geführt. Präsenzberatung wird zu einem aussterbenden Dinosaurier. Aufgrund dieser Entwicklung konnten unsere Makler ihren Pro-Kopf-Umsatz um fast 25 Prozent im Vergleich zu 2019 steigern“, sagt CEO Oliver Schmidt.

„Bestandserhalt genießt absolute Priorität“

Bei anderen Pools ist das Geschäftsjahr 2020 nicht ganz so erfolgreich verlaufen – sie sind allerdings deutlich in der Minderheit. Wie im Vorjahr mussten nur zwei Unternehmen rückläufige Provisionserlöse hinnehmen. Dazu gehört die Allfinanztest.de GmbH aus Zwickau mit einem Rückgang um 3,85 Prozent auf 1,25 Millionen Euro (Vorjahr: Steigerung um 3,85 Prozent). „Im Jahre 2020 gab es einen geringen Umsatzabbruch wegen betriebsinterner Veränderungen. Da dies nicht systemisch war, gab es dann im Folgejahr einen Umsatzzuwachs, der teilweise noch in der Endphase der Akquise war und sich bilanziell noch nicht vollständig auswirkte“, erklärt Geschäftsführer-Gesellschafter Bernd Plitschuweit das Minus. „Im Jahre 2021 wurden die Weichen gestellt, um einen bereinigten, nachhaltig fundierten Bestand aufzubauen, der vorwiegend aus Versicherungscourtagen besteht, respektive aus privatem und gewerblichem Sachgeschäft sowie biometrischen Risiken wie Berufsunfähigkeit, Risikolebensversicherung, Grundfähigkeit usw.“

Einen leichten Rückgang um 0,60 Prozent auf 13,7 Millionen Euro verzeichnete auch die DMU/Degenia aus Bad Kreuznach (Vorjahr: Wachstum um 4,98 Prozent). „Bestandserhalt genießt im Coronajahr 2021 absolute Priorität“, erklärt Geschäftsführerin Halime Koppius. „Aufgrund der Verschiebung der Vertriebskanäle durch intuitive und simple Abschlussstrecken, die jederzeit und überall den ‚Vergleich‘ von Retail-Versicherungslösungen ermöglichen, haben wir für unser Marketing und IT entsprechende Anforderungen definiert, damit auch diese Kanäle bedient werden können.“ Insgesamt blicke sie gemeinsam mit den Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern zuversichtlich in die Zukunft, so Koppius.

Die Hitliste der Maklerpools finden Sie hier.

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