Zurück zu den Top-Platzierungen der Hitliste. Dort ist Platz 2 gegenüber 2022 ebenfalls unverändert: Jung, DMS & Cie. (JDC). Das Unternehmen hat den Rohertrag 2023 gegenüber dem Vorjahr um knapp elf Prozent auf 52,9 Millionen Euro gesteigert. „Insbesondere das erste Halbjahr 2023 war vor dem Hintergrund der Energiekrise, steigenden Zinsen und höheren Lebenshaltungskosten für den Finanz- und Versicherungsvertrieb sehr herausfordernd“, erinnert sich Dr. Sebastian Grabmaier, Vorstandsvorsitzender von JDC.
„Eine der größten positiven Erfahrungen war jedoch das Wiedererstarken des Lebens- und Krankenversicherungsneugeschäfts im zweiten Halbjahr. Berater, die diese Bereiche ernst nehmen, konnten hier guten Kundennutzen stiften und damit schöne Vermittlungserfolge erzielen“, so Grabmaier weiter.
Auf Platz drei hingegen platzierte sich ein Unternehmen, das erstmals in der Cash.-Hitliste der Maklerpools vertreten ist: Die Vema Versicherungsmakler Genossenschaft eG. Sie hat die Funktion eines Pools, hatte in den Vorjahren aber nicht an der Cash.-Erhebung teilgenommen, da ihr Geschäftsmodell – beziehungsweise der Abrechnungsweg – von den klassischen Maklerpools abweicht und ihre Ergebnisse somit nur teilweise vergleichbar sind.
Courtage direkt von den Versicherern
In diesem Jahr hat Hermann Hübner, Vorstandsvorsitzender der Vema, auf die Cash.-Anfrage indes seine Zahlen gemeldet und zur Diskussion gestellt. Die Redaktion hat beschlossen, das Unternehmen trotz der Besonderheiten in die Hitliste aufzunehmen. Denn die entscheidende Größe – also der Rohertrag – ist durchaus mit den klassischen Pools vergleichbar.
Zum Hintergrund: Die Vema ist eine Genossenschaft; die Mitglieder stammen aus dem Kreis der angeschlossenen Makler. Knapp die Hälfte der aktuell 4.655 Partner sind auch Genossen. Anders als bei den klassischen Pools läuft die Provisionszahlung für vermitteltes Geschäft indes nicht komplett über das Unternehmen, sondern zweigeteilt. „Im Wesentlichen erhalten die Versicherungsmakler bei unserem Geschäftsmodell die Courtage direkt von den Versicherern. Wir erhalten eine Anteilscourtage von den Versicherern im Schnitt von rund zehn Prozent, bezogen auf das Courtagevolumen des Maklers“, erläutert Hübner.
Diese, nennen wir sie Overhead-Courtagen, entsprechen also wirtschaftlich dem Anteil, den klassische Pools von den vereinnahmten (Gesamt-)Provisionen einbehalten und nicht an die Vertriebspartner weiterleiten, dem Rohertrag also. „Daneben betreiben wir auch einen ‚kleinen‘ Pool und haben noch Erträge aus sonstigen Dienstleistungen“, erklärt der Vema-Chef weiter. Der Pool rechnet klassisch ab, wobei darauf nur etwa zwei Prozent des gesamten Geschäftsvolumens entfallen. Jedenfalls summieren sich die direkt vereinnahmten Overhead-Courtagen der Vema und der Provisionsüberschuss des Pools demnach auf einen Rohertrag von rund 41 Millionen Euro.
Zwei Felder müssen offen bleiben
Dabei gibt es eine weitere Besonderheit: „Als Genossenschaft beteiligen wir unsere Mitglieder an den Überschüssen“, so Hübner. Der Rohertrag und auch der in der Hitlisten-Tabelle aufgeführte Gewinn sind vor Abzug dieser Umsatz-/ Gewinnbeteiligung der Mitglieder. Als Gewinn vor Steuern verbleibt der kleinere Teil des Überschusses, berichtet Hübner. Davon geht der größere Teil ins Vema-Eigenkapital, das Ende 2023 mit 37,3 Millionen Euro eine beachtliche Größe erreicht hat.
Zwei Felder in der Tabelle müssen bei Vema indes offen bleiben: Der Gesamtumsatz und die Provisionserlöse 2023. Der Gesamtumsatz wird im Jahresabschluss der Genossenschaft, der Cash. vorliegt, zwar ausgewiesen, er ist wegen der Abrechnungs- und Buchhaltungsbesonderheiten aber nicht mit den Pools vergleichbar. Und in Bezug auf die gesamten Provisionen aus den über Vema abgewickelten Abschlüssen, die also mit den Provisionseinnahmen der Pools vergleichbar wären, sagt Hübner: „Eine genaue Höhe der von den Versicherern an die Makler vergüteten Courtagen haben wir nicht, da diese unterschiedliche Courtagsätze haben“.
So kann er das gesamte Courtagevolumen des über Vema vermittelten Geschäfts nur anhand der durchschnittlichen Overhead-Courtage von zehn Prozent schätzen, also durch Multiplikation der an Vema gezahlten Courtagen mit dem Faktor elf. Einschließlich der Provisionsumsätze des Pools (7,7 Millionen Euro) kommt Hübner so für die geschätzte Summe der Provisionserlöse 2023, die bei der Vema und den angeschlossenen Maklern insgesamt angefallen sind und damit den Provisionsumsätzen der klassischen Pools entsprechen, auf eine gewaltige Zahl: 425,3 Millionen Euro.