Mit dieser Summe läge der Provisionsumsatz der Vema sogar noch deutlich über Fonds Finanz – und auch über einem weiteren großen Pool, der in der Cash.-Hitliste wie im Vorjahr jedoch nicht vertreten ist: Blau Direkt. Das Unternehmen ist mit dem Rohertrag als Ranking-Kriterium nicht einverstanden und hat erneut auch auf die angebotene Möglichkeit verzichtet, wenigstens mit den restlichen Zahlen ohne Platzierung in die Marktübersicht aufgenommen zu werden. Für diese Option haben sich zwei andere Unternehmen entschieden: VFM und Qualitypool, dessen gemeldeter Umsatz in diesem Jahr auch den von ihm übernommen Amexpool enthält.
Blau Direkt hatte Anfang Juni per Pressegespräch und -mitteilung für 2023 eine Steigerung des Umsatzvolumens des Konzerns einschließlich diverser Tochtergesellschaften gegenüber 2022 um 24 Prozent auf 193 Millionen Euro gemeldet, ohne jedoch eine genauere Aufschlüsselung vorzunehmen. Ob das Unternehmen damit bezüglich des Provisionsumsatzes vor der Netfonds AG liegt, die fast genau den gleichen Gesamtumsatz hatte, muss insofern allerdings offen bleiben.
Bei der Netfonds wiederum, die durch Neueinsteiger Vema von Platz drei auf vier verdrängt wurde, fällt indes die große Differenz zwischen Gesamt- und Provisionsumsatz auf. So liegen bei den gemeldeten Provisionserlösen jedenfalls Fondsnet und Fondskonzept noch vor Netfonds. „Netfonds ist stark positioniert, weil wir es geschafft haben, dass mehr als 42 Prozent aller Umsätze keine Provisionen mehr sind. Damit sind wir marktführend bei den qualitativen, laufenden Erträgen aus Honoraren“, erklärt Martin Steinmeyer, Vorstandsvorsitzender der Netfonds AG.
Branche sehr gut aufgelegt
Bei fast allen anderen Unternehmen mit Ausnahme der Definet, die sich selbst nicht als Pool, sondern als Servicegesellschaft einstuft, machen Provisionen in der Tat einen erheblich größeren Anteil des Gesamtumsatzes aus als bei Netfonds – bis zu 100 Prozent oder nur knapp darunter. Auch mit 2024 ist Steinmeyer bislang zufrieden. Der positive Trend setze sich in diesem Jahr fort. „Anfang 2024 haben wir die Marke von 25 Milliarden Euro an Assets under Administration durchbrochen, und das Umsatzplus im ersten Quartal betrug rund 20 Prozent“, so der Netfonds-Chef.
Mit dem Optimismus ist er nicht allein. Insgesamt ist die Branche sehr gut aufgelegt. So erwarten 86 Prozent der Unternehmen für 2024 eine Steigerung des Rohertrags (siehe Grafiken Seite 5). Das sind fast zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und ist selbst unter Berücksichtigung des üblichen Zweckoptimismus ein hoher Wert, zumal kein Pool mit schrumpfendem Geschäft rechnet.
ESG mit untergeordneter Rolle
Dabei spielt das Thema Nachhaltigkeit (ESG) wohl eine nur untergeordnete Rolle. Insgesamt 95 Prozent der Unternehmen messen ihm lediglich einen mittleren oder geringen Stellenwert bei. Nur ein einziger Pool stuft die Bedeutung des einstigen Trendthemas als hoch ein. Eher verhalten ist auch die Erwartung in Hinblick auf die Anzahl der Versicherungsvermittler (Paragraf 34d Gewerbeordnung) und der Finanzanlagenvermittler (34f). In beiden Fällen erwarten rund beziehungsweise genau 40 Prozent der Pools eine sinkende Zahl potenzieller Vertragspartner. Der Anteil, der mit einer steigenden Anzahl rechnet, ist deutlich geringer, vor allem im 34d-Bereich.
Ob es tatsächlich so kommt, bleibt abzuwarten: „Der Markt war und ist weiterhin stark in Bewegung und kann sich den wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen sicherlich nicht entziehen, aber wir sind davon überzeugt, dass die freien Vermittler hinsichtlich der immer individuelleren Kundenbedürfnisse gefragter sind denn je und mit einem starken Maklerpool im Hintergrund alles mitbringen, um erfolgreich zu sein“, gibt Fonds-Finanz-Chef Porazik zu bedenken. „Im laufenden Jahr 2024 setzen wir unseren Wachstumskurs konsequent fort“, kündigt er an.