Auch JDC-Vorstand Grabmaier konstatiert: „Die Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten sowie eine schwache Wirtschaftsleistung sorgen dafür, dass Kunden verunsichert sind und gute Beratung benötigen“. JDC werde die sich bietenden Chancen sowohl im Investment- als auch im Vorsorge- und Absicherungsbereich nutzen. „Zudem erwarten wir für 2024 ein Revival im Immobilien- und Finanzierungsgeschäft“, so Grabmaier.
Weitere Unternehmen berichten von einem guten Verlauf des Jahres 2024. „Wir sind auf dem richtigen Weg, das zeigt bereits die sehr gute Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2024“, sagt etwa Dr. Frank Ulbricht, Vorstand der BCA. „Die Ergebnisse in den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahres zeigen einen klaren Aufwärtstrend“, berichtet Jörg Röckinghausen, Vorstand der Definet AG und Dr. Bernward Maasjost, Geschäftsführer der PMA Finanz- und Versicherungsmakler GmbH, gibt zu Protokoll: „Die ersten beiden Quartale des Jahres 2024 zeigen eine sehr positive Geschäftsentwicklung mit zweistelligen Wachstumsraten. Wir blicken daher optimistisch in die Zukunft.“
Produktsparten unterschiedlich
Auch Halime Koppius, Vorstand der Degenia Versicherungsdienst AG, ist „für den Rest von 2024 sehr positiv gestimmt“, sie fügt aber hinzu: „Und wenn die Versicherer ihre Spitzen bei der Schadenbearbeitung wieder ‚in den Griff bekommen‘, wird sich auch die Stimmung bei den Versicherungsmaklern und deren Kunden wieder verbessern.“
Ebenfalls nicht uneingeschränkt positiv ist Bernd Plitschuweit, Geschäftsführer des Pools Allfinanztest: „Eine Herausforderung der besonderen Art sind und bleiben die ständig zunehmenden Regulierungen ‚von oben herab‘ von Gremien, deren Sachverstand oft auf anderen Fähigkeiten basiert“, formuliert er noch einigermaßen diplomatisch. „Die Due Diligence ist nur noch mit spezieller EDV Software zu stemmen“, so Plitschuweit.
Die Entwicklungen und Aussichten in den einzelnen Produktsparten sind indes durchaus unterschiedlich. So erklärt Alexander Lehmann, Vorstand Vertrieb und Marketing bei Fondskonzept: „Neben einem stabilen Investmentgeschäft, das von der positiven Börsenentwicklung profitierte, steigt der Anteil von Versicherungen und fondsgebundenen Vermögensverwaltungen am Gesamtumsatz“.
„Immobilienfinanzierung bleibt herausfordernd“
Fondsnet wiederum teilt mit: „Während im klassischen Pool-Geschäft (34d und 34f) von gleichbleibenden Erträgen ausgegangen werden kann, wachsen die Sparten Vermögensverwaltung und Haftungsdachgeschäft deutlich an. Der Bereich der Immobilienfinanzierungen bleibt herausfordernd, weder die Politik noch das Zinsniveau liefern hier Anreize. Im Assekuranz-Bereich bleibt die Nachfrage nach Altersvorsorge-Produkten hoch, eine Reform der Riester-Rente lässt auf sich warten.“
Auch ohne diesen Impuls: „Für das Jahr 2024 erwarten wir im Lebensversicherungsgeschäft, basierend auf der Höchstrechnungszinsanpassung auf 1,0 Prozent und der damit verbundenen Attraktivität von Altersvorsorgeprodukten, eine signifikante Steigerung“, prognostiziert auch Konrad Höfer, Vorstand Vertrieb & Marketing bei 1:1 Assekuranzservice. „Auch im Sachgeschäft werden wir die Ergebnisse aus dem Jahr 2023 deutlich übertreffen“, kündigt er an.
Von Wefox-Turbulenzen profitiert
Oliver Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Verticus Finanzmanagement AG, in deren Zahlen auch die Tochtergesellschaft Verticus Versicherungsservice GmbH enthalten ist, rechnet sich hingegen Chancen in dem Segment aus, in dem sein Unternehmen besonders stark positioniert ist: Private Krankenversicherung (PKV). Die zu erwartenden Erhöhungen der Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) führen demnach dazu, dass sehr viele freiwillig GKV-Versicherte jetzt doch in die PKV wechseln wollen.
Das Unternehmen hat zudem von den Turbulenzen beim Wettbewerber Wefox profitiert. „Ende 2023 und Anfang 2024 haben sich sehr viele ehemalige Wefox-PKV-Makler an die Verticus angebunden“, berichtet Schmidt. „Diese beiden Effekte haben dazu geführt, dass das Neugeschäft im bisherigen Geschäftsjahr 2024 um über 50 Prozent zugelegt hat. Verticus wird im Geschäftsjahr 2024 in die Richtung fünf Millionen Euro Monatsbeitrag KV-Neugeschäft vermitteln und damit zum mit Abstand größten PKV-Voll Pool in Deutschland aufsteigen“, kündigt er an.
