Der Markt für geschlossene Fonds ist im ersten Halbjahr 2006 um rund sechs Prozent geschrumpft. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Recherche des Magazins Cash. Demnach mussten neben Medienfonds (minus 94 Prozent) vor allem die Initiatoren von Schiffsbeteiligungen von Januar bis Juni dieses Jahres mit minus 35 Prozent heftige Einbußen beim Platzierungsgeschäft hinnehmen.
Ebenfalls Federn ließen: LV-Policenfonds (minus 18 Prozent), US-Immobilienfonds (minus 13 Prozent), Energiefonds (minus zehn Prozent), Deutschland Immobilienfonds (minus fünf Prozent) sowie Immobilienfonds, die im sonstigen Ausland investieren (minus vier Prozent).
Zwei Fondsbranchen dagegen legten beim Platzierungsergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Während Private Equity-Fonds mit plus drei Prozent ihren Aufwärtstrend der vergangenen drei Jahre fortsetzten, wurde das Ergebnis im Bereich sonstige Fonds vor allem durch das zuletzt erneut haussierende Geschäft mit Steuersparmodellen gepusht. Die Produkte, mit denen beispielsweise die australische Macquarie Gruppe sowie die Deutsche Bank AG ein Volumen von zusammen knapp 500 Millionen Euro platzierten, verhalfen dieser Sparte zu einem außergewöhnlichen Plus von fast 300 Prozent.
Allerdings: Nach aktuellem Stand ist geplant, die jenen Steuersparmodellen zugrunde liegende Gesetzeslücke rückwirkend zum 1. Januar 2006 zu schließen. Das platzierte Volumen wäre in dem Fall nachträglich aus der Halbjahresbilanz herauszurechnen, was das Minus im Gesamtmarkt laut Cash. auf rund 20 Prozent steigern würde.
Ebenfalls zu beachten: Nach Ansicht der Cash.-Redaktion können die Halbjahreszahlen nur bedingt auf das ganze Jahr 2006 hochgerechnet werden. Allein bei den Schiffsfonds etwa hatten mit Hansa Treuhand, Nordcapital, Conti und CFB vier namhafte Emissionshäuser in der ersten Jahreshälfte keine Produkte im Vertrieb. Von den vieren, die 2005 zusammen etwa eine halbe Milliarde Euro platzierten, ist bis Dezember jedoch in jedem Fall noch Zählbares zu erwarten. Ähnliche Sondereffekte sind beispielsweise bei den Deutschland- sowie den US-Immobilienfonds zu berücksichtigen.
Zur Ermittlung der Zahlen wertete Cash. die Angaben von 60 großen Emissionshäusern zu deren Ergebnissen des ersten Halbjahres aus. Zudem flossen die Erkenntnisse aus zahlreichen Gesprächen mit Initiatoren und Vertrieben in die Recherche ein. Das Cash.-Magazin (Ausgabe 9/2006) mit den vollständigen Rechercheergebnissen erscheint am 17. August 2006.