Für eine ausreichende Risikomischung und damit uneingeschränkte Vertriebserlaubnis sind zudem grundsätzlich mindestens drei Objekte (beziehungsweise Einnahmequellen) erforderlich. Den klassischen geschlossenen Fonds, in dem jeweils nur ein Objekt verpackt war, gibt es insofern nur noch selten.
Doch drei oder mehr Immobilien im Vorfeld anzubinden und vorzufinanzieren, können sich die wenigsten Anbieter leisten, zumal die Dauer des Verfahrens bis zur Vertriebsgenehmigung der BaFin weiterhin nur schwer zu kalkulieren ist. So sind die meisten Publikums-AIFs heute Blindpools und/oder Dachfonds. Sie sammeln zunächst das Geld ein und investieren dann.
Die Anleger kaufen dann zwar die Katze im Sack, aber die Reihenfolge ist heutzutage vielleicht auch ganz gut so, denn es bestehen dann keine festen Abnahme- und Finanzierungsverpflichtungen des Fonds, die einen bestimmten Platzierungserfolg erfordern und den Fonds unter Umständen ins Schlingern bringen können, wenn er nicht eintritt. Zudem kann ein heute gestarteter Blindpool zu den aktuellen Preisen investieren und schleppt keine Objekte mit Preisen von vor zwei oder drei Jahren mit sich herum (wobei diese dann meistens auch entsprechend günstig fremdfinanziert sind).
Weiterhin dominieren Immobilienfonds
Blindpools haben auch den Vorteil, dass sie auf ein unbestimmtes Volumen ausgelegt werden und nur den Platzierungszeitraum definieren können. Das ist auch für den Vertrieb wichtig. Denn dessen Produkt-Prüfungspflichten sind mittlerweile so umfangreich, dass sie nicht selten mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Dieser Aufwand lohnt sich nur, wenn der Fonds dann nicht gleich wieder geschlossen wird. Auch das fördert den Trend zu Blindpools und größeren Fonds mit längeren Platzierungszeiträumen.
Wie sieht das aktuelle Angebot nun aus? Weiterhin dominieren Immobilienfonds. Zwölf davon investieren in Deutschland, vier im Ausland beziehungsweise international. Die anderen Assetklassen sind so ausgedünnt, dass Cash. sie in diesem Jahr unter „weitere Branchen“ zusammengefasst hat. Darunter fallen vier Private-Equity und drei Erneuerbare-Energien-Fonds sowie zwei Multi-Asset-Konzepte. Das war’s.
Personalrochade in der Chefetage von Wealthcap
19 Anbieter sind derzeit am Markt. Die meisten Unternehmen haben nur einen Fonds in der Platzierung. Selten geworden sind Asset Manager, die in mehreren Branchen aktiv oder mit verschiedenen Konzepten parallel am Markt sind. So haben lediglich BVT, Deutsche Finance und RWB jeweils zwei Fonds im Angebot. Wealthcap sticht mit vier Fonds heraus.
Das Unternehmen gehört zur Unicredit-Gruppe und ist der letzte verbliebene Anbieter von Publikums-AIFs aus dem Bankensektor. Auch wenn Wealthcap seit einigen Jahren die Veröffentlichung von Platzierungsergebnissen für die jährliche Cash.-Hitliste der Asset Manager verweigert, zählt das Unternehmen ohne Frage zu den aktivsten Anbietern von Publikums-AIFs.
Ob es dabei bleibt, wird sich herausstellen. Denn offenbar hat es bei Wealthcap ordentlich gescheppert. So hat das Unternehmen kürzlich mitgeteilt, sein Top-Management zum 1. September neu aufgestellt zu haben. Der langjährige Geschäftsführer Dr. Rainer Krütten sowie Sven Markus Schmitt sind ausgeschieden.
Der neue Chef heißt Ingo Hartlief und wird in der Mitteilung als Experte für die „Repositionierung“ von Unternehmen der Finanz- und Immobilienwirtschaft vorgestellt. Johannes Seidl, bislang Bereichsleiter Portfoliomanagement & Finanzierung Real Estate bei Wealthcap, wurde zum Geschäftsführer befördert und übernimmt das Frontoffice für Immobilien und Alternative Investments. Frank Clemens bleibt Geschäftsführer für Produkte und Kunden. Was konkret die Zielsetzung der Rochade ist und in welche Richtung eine mögliche Repositionierung gehen könnte, geht aus der Mitteilung indes nicht hervor.