Bisher sind nicht nur bei Wealthcap, sondern auch bei anderen Häusern die meisten der neuen Fonds die Fortsetzung bekannter Konzepte wie der DFI Wohnen 2, der ICD Renovation 12 von Primus Valor oder der RWB Direct Return 5. Echte Innovationen sind selten. Zwei Fonds allerdings stechen insofern heraus: Der Investment Funds 23 der Deutschen Finance und der Euramco Clean Power.
Die Deutsche Finance Group steigt mit dem DF Investment Fund 23 – Club Deal UK Logistik in ein für Privatanleger neues Marktsegment ein: Logistikimmobilien in Großbritannien. Der Fonds verfügt über ein prospektiertes Eigenkapital von 100 Millionen britische Pfund (GBP), eine geplante Laufzeit von rund vier Jahren und einen prognostizierten Gesamtmittelrückfluss von 145 Prozent. Die Beitrittsphase ist bis zum 30. Juni 2024 geplant. Wie bei anderen „Club Deal“-Fonds der Deutschen Finance investieren die Privatanleger gemeinsam mit institutionellen Investoren.
Der Fonds- und Asset-Manager Euramco aus Aschheim bei München wiederum kehrt mit dem Clean Power nach langer Zeit in den AIF-Publikumsvertrieb zurück. Manchen Lesern ist das Unternehmen vielleicht noch unter seinem früheren Namen Sachsenfonds bekannt. Der Fonds strebt ein Portfolio aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen in Ländern des Europäischen Wirtschaftsraumes mit Schwerpunkt Deutschland, Finnland, Frankreich, Spanien und Portugal an und ist als nachhaltiges Investment nach Artikel 9 der EU-Offenlegungs-Verordnung eingestuft.
Richtiger Zeitpunkt für den Wiedereinstieg
Euramco war bis 2008 im Publikumsgeschäft etabliert. Seitdem hatte sich das Unternehmen auf institutionelles Geschäft und Dienstleistungen für Dritte beim Fonds- und Investorenservice konzentriert. Erneuerbaren Energien gehören bereits seit über 22 Jahren zum Geschäftsfeld. Nun sieht Jürgen Göbel, Geschäftsführer der Euramco Gruppe, den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg in das Publikumsgeschäft gekommen. „Unsere Investments in Erneuerbare Energien leisten mit Unterstützung der Anleger kontinuierlich einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Mit dem Euramco Clean Power bauen wir dieses Engagement weiter aus“, sagt er.
Auch von einigen anderen Anbietern ist zu hören, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist oder zumindest näher rückt, um neue Konzepte oder zurückgestellte Fonds auf den Markt zu bringen. Demnach ist die Preiskorrektur bei Immobilien zumindest in Teilbereichen so weit fortgeschritten, dass von einer Bodenbildung auszugehen ist und wieder konkurrenzfähige Kalkulationen möglich sind.
Neue Überschrift für dpa-AFX-Meldung
Dazu passt eine Meldung der Nachrichtenagentur dpa-AFX vom 22. September, die zunächst gar nicht danach aussah. Sie war überschrieben mit „Stärkster Preisrückgang bei Wohnimmobilien in einem Jahr seit 2000“, die viele Medien übernommen haben. Demnach sind die Preise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im zweiten Quartal um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gefallen – das stärkste Minus seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.
Die wichtigere Nachricht als der wieder und wieder vorgenommene Vorjahresvergleich war indes eine andere: Gegenüber dem ersten Quartal fiel der Rückgang mit 1,5 Prozent erneut geringer aus als in den beiden Vorquartalen. Damals hatten sich Wohnimmobilien jeweils zum Vorquartal um 2,9 beziehungsweise 5,1 Prozent verbilligt. So hat auch Cash. die dpa-AFX-Meldung online übernommen, überschrieb sie aber mit „Preisrückgang bei Wohnimmobilien flacht ab“.
Möglicherweise wurde der Tiefpunkt bereits im dritten Quartal erreicht. Das erlaubt die Hoffnung, dass die Schrumpfkur auch im Markt der Sachwertanlagen nun bald zu Ende geht. Und dass sie – wie bei jeder Schrumpfkur zu hoffen – auch in diesem Fall dazu führt, dass die Betroffenen gestärkt daraus hervorgehen und dann umso gesünder wieder wachsen können.
Dieser Artikel stammt aus der aktuellen Cash. Ausgabe 11/2023.