
„Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht – das ist aus unserer Sicht das Motto für 2024 und betrifft viele Banken, bei denen der ELTIF noch nicht buchbar ist“, konstatiert Dr. Christof Schlindwein, Geschäftsführer der Porta Equity GmbH. „Wir gehen davon aus, dass viele Banken 2025 Lösungen schaffen werden und damit der stark steigenden Kundennachfrage gerecht werden“, fügt er hinzu.
Noch sind indes alternative Investmentfonds (AIF) das größte Marktsegment im Retailgeschäft. Nummer eins war hier im vergangenen Jahr die bis Ende 2024 noch unter RWB firmierende MPE Munich Private Equity (siehe Tabelle).
Sie steigerte das Platzierungsvolumen ihrer Private-Equity-Dachfonds nochmals und hat fast 100 Millionen Euro Zeichnungsvolumen am Markt untergebracht. Auch HMW legte mit den MIG Fonds gegenüber 2023 zu. Die vielen neuen Private-Equity-ELTIFs konnten den beiden klassischen Anbietern in diesem Segment im vergangenen Jahr also nichts anhaben.
Primus Valor bleibt Primus bei Immobilien-Inland
Größter Anbieter deutscher Immobilienfonds bleibt – mit einem Zuwachs von mehr als 100 Prozent – Primus Valor. „Mit über 60 Millionen Euro eingeworbenem Kommanditkapital und einem fulminanten Jahresendgeschäft hat das Jahr 2024 unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Vorstand Gordon Grundler. „Betrachtet man die Komplikationen des Jahres 2023, welche den gesamten Immobilienmarkt betroffen haben, so haben wir unsere Position am Markt unserer Assetklasse trotz ‚Krise‘ deutlich optimieren können“, betont er. „Wir erwarten einen langsamen, sukzessiven Anstieg der Immobilienpreise. Wann dieser genau einsetzt, ist noch ungewiss. Daher profitieren wir weiterhin von günstigen Einstiegschancen im Einkauf“, so Grundler.
Auch Florian M. Bormann, Geschäftsführer der auf Pflege- und weitere Healthcare-Immobilien spezialisierten Immac, sieht eine beginnende Markterholung: „Das Geschäftsjahr 2024 begann mit Einflüssen aus dem Vorjahr und war geprägt von der veränderten Zinssituation sowie den Veränderungen auf den Immobilienmärkten; ab Mitte des Jahres ließ sich jedoch eine beginnende Normalisierung erkennen, die den Blick der Investoren verstärkt auf die Assetklasse Immobilien lenkte“, sagt er.
Insgesamt rutschte das Immac-Neugeschäft 2024 indes um 30 Prozent ab. „Für 2025 ist eine Erholung der Absatzzahlen zu erwarten“, prognostiziert Bormann. „Investoren und Vertriebspartner befassen sich zunehmend mit Sachwertinvestitionen, und durch die Einführung von ELTIFs werden neue Marktteilnehmer erwartet, was zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für unsere Branche führen dürfte“, so der Immac-Chef.
Deutsche Finance im Ausland vorn
Im Geschäft mit Auslands-Immobilienfonds hat trotz eines spürbaren Rückgangs erneut die Deutsche Finance die Nase vorn. Sie punktete indes vor allem im institutionellen Geschäft und liegt beim Gesamtvolumen, also inklusive Umsatz mit semi- und professionellen Anlegern, mit weitem Abstand vorn. Insgesamt meldet die Deutsche Finance ein Neugeschäft von fast einer Milliarde Euro, unter anderem mit Logistik-Immobilien in Großbritannien und den USA.
Nicht an die Platzierungszahlen früherer Jahre anknüpfen konnte hingegen der US-Spezialist Jamestown. „2024 war erneut ein Jahr im Zeichen weltweiter Umbrüche und anhaltender Krisen“, berichtet Geschäftsführer Fabian Spindler. „Auch der US-Immobilienmarkt hat weiter mit Herausforderungen zu kämpfen. Auf der anderen Seiten konnten wir die aktuelle Marktsituation mit gesunkenen Preisen ausnutzen und erfolgreiche Investitionen tätigen“, erklärt er.
Der US-Immobilienmarkt habe in den vergangenen Monaten an Dynamik gewonnen und es sei davon auszugehen, dass diese im Laufe des Jahres weiter zunehmen werde. Die Entwicklung der Immobilienpreise deute ebenfalls darauf hin, „dass die Talsohle durchschritten ist“, so Spindler. Der Mietmarkt bleibe indes insbesondere im Bürosegment herausfordernd. „Nach wie vor sehen wir gute Einstiegsmöglichkeiten und dies bestärkt uns in der Neuauflage eines weiteren US-Immobilien Fonds“, kündigt er an. Zudem plane Jamestown einen Europa-Fonds, vielleicht schon 2025.
Ausland um 43,5 Prozent eingebrochen
„In Bezug auf unseren Fokusmarkt USA zeigten sich Anleger und Vertriebe 2024 verunsichert und abwartend – vor allem aufgrund der US-Wahl, obwohl der Wahlausgang generell nur bedingt Einfluss auf die Immobilienmärkte hat“, berichtet auch BVT. Doch der Asset Manager lässt nicht locker: „Auch 2025 liegt unser Fokus insbesondere im Privatkundengeschäft auf dem Bereich USA. Der Zeitpunkt für den Einstieg ist jetzt sehr günstig, was BVT im Sinne der Anleger 2025 nutzen wird“, kündigt das Unternehmen an.
Insgesamt ist das Segment der Immobilienfonds mit Objekten im Ausland um annähernd die Hälfte (43,5 Prozent) eingebrochen und damit – anders als 2023 – wieder hinter die deutschen Immobilienfonds zurückgefallen (siehe Grafiken links). Ebenfalls um fast die Hälfte (46,5 Prozent) ist die Platzierung von Erneuerbare-Energien-Fonds zusammengeschnurrt, nachdem die Strompreise nach dem Höhenflug der Jahre 2022 und 2023 wieder deutlich zurückgegangen sind. Das schlägt sich auch in den Ergebnissen von Hep Solar und Ökorenta nieder, wobei letztere zeitweise ohne Produktangebot war; der Ökorenta Erneuerbare Energien 15 startete nach der Schließung des Vorgängers Ende 2023 erst im Mai 2024.
„Von einer ungeplant langen Phase der Gestattung unseres letzten Publikums-AIF bis zu einem herausforderndem Marktumfeld geprägt von Anlegerverunsicherung haben wir unsere Planung verfehlt“, räumt Jörg Busboom, geschäftsführender Gesellschafter der Ökorenta Invest, ein. „Mit Blick auf den Wettbewerb jedoch sind wir dankbar für den erzielten Teilerfolg – die Umstände berücksichtigend haben wir bestmöglich platziert“, sagt er. Optimistisch indes bleibt er: „Nach einem herausfordernden Jahr 2024 sehen wir alle Weichen gestellt für ein erfolgreiches Jahr 2025: Wir sind mit je einem Publikums- und Spezial-AIF unterbrechungsfrei im Vertrieb und die Anbindung neuer Vertriebspartner verspricht gesteigerte Absatzmöglichkeiten“, so Busboom.