Im Frankfurter Airport Hotel Steigenberger fand am 21. März 2005 ein Meeting kleiner und mittlerer Finanzvertriebe statt. Wie beim ersten Event dieser Art (siehe Cash. 12/2004) unterstützte die Multiconsult GmbH, Martinsried bei München, den regen Informationsaustausch logistisch. Mehrere Referenten nahmen zu den wichtigsten Themen in der Finanzdienstleistung vor rund 30 Besuchern ausführlich Stellung.
So erläuterte Alfred J. Kremer, Geschäftsführender Gesellschafter der Multiconsult, die Zukunft der Vertriebe innerhalb der Finanzdienstleistung und bemängelte die vielerorts fehlenden Visionen der Führungskräfte im Vertrieb. Zudem sollten die sich verändernden Rahmenbedingungen stets im Auge behalten werden und der Vertrieb stets dahingehend neu aufgestellt werden. Kremer nannte eine Vielzahl von Möglichkeiten, darunter das Überdenken der Gesellschaftsform, der Abbau von Hierarchieebenen, die talentgerechte, individuelle Ausbildung sowie der in der Finanzdienstleistungsbranche noch viel zu selten durchgeführte Einsatz einer professionellen Unternehmensberatung.
Stefan Giesecke, Vertriebsvorstand der aspecta, Hamburg, erläuterte, inwieweit das Alterseinkünftegesetz (AEG) große Chancen für den Vertrieb bietet, auch wenn sich viele in der Branche längst nicht ausreichend mit den Möglichkeiten und Anforderungen des AEG beschäftigt haben. ?Die Versicherer haben erstmals die Chance auf einfache Art und Weise steuerliche Vorteile im Beratungsalltag zu verkaufen?, so Giesecke.
Er betonte weiterhin, die unterschätzte Bedeutung der EU-Versicherungsvermittlerrichtlinie für die Marktstrukturen. Insbesondere die Pflicht zur Vermögensschaden-Haftpflicht werde viele Vermittler schwer treffen. Dabei könne man sich hierzulande mit monatlichen Tarifen von 900 bis 1300 Euro noch glücklich schätzen. ?In Polen kostet eine VSH 2.000 Euro, in Großbritannien bereits 3.000 bis 5.000 Euro?, betonte Giesecke, dessen Fazit lautete: Das Berufsbild Vermittler werde sich insgesamt positiv verändern; bei erheblicher Verknappung der Vertriebsressourcen.
Cash.-Herausgeber Dr. Dieter E. Jansen informierte im Folgenden über die neuesten Trends zur Berater-Haftung und teilte dem Auditorium seine kürzlich auf dem jüngsten DFI-Seminar gewonnenen Einsichten mit. So gingen nach wie vor rund 70 Prozent der Haftungsfälle vor Gericht zuungunsten des Anlegers aus. Der BGH habe die Vermittler kürzlich insoweit entlastet, dass sie lediglich zumutbare Nachforschungen über die von ihnen vermittelten Produkte anstellen müssten. Cash. werde, so Jansen weiter, förderhin ?hautnah am Markt segeln? und plane, ein Vertriebsforum ins Leben zu rufen, in das die regelmäßigen Treffen unabhängiger mittelständischer Finanzvertriebe münden könnte.