Catella: Belebung der Wohnungsmärkte in Europa

Moderner Mehrfamilienhaus-Komplex
Foto: PantherMedia / erix2005
Die Wohnungsmieten steigen fast überall in Europa (Symbolbild).

Die Märkte für Wohnraum in Europa zeigen nach einer aktuellen Studie der Catella Residential Investment Management deutliche Veränderungen: Während die Nachfrage in Großstädten weiterhin die Mietpreise antreibt, stabilisieren sich die Kaufpreise.

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeichnen sich in mehreren Ländern Anzeichen einer Belebung ab, so die Mitteilung von Catella. Verantwortlich dafür seien vor allem die gesunkenen Finanzierungskosten sowie die europaweit nachlassende Bautätigkeit. Catella hat für den „Residential Market Overview Q3/2024“ die Entwicklungen in 58 Städten aus 16 europäischen Ländern untersucht.


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Dr. Lars Vandrei, Senior Research Manager bei Catella Residential Investment Management (CRIM), kommentiert: „Neben den weiter rasant steigenden Mieten zeigen nun auch die Kapitalwerte wieder stärker nach oben. Dadurch stabilisieren sich auch die Renditen zunehmend, für die nur noch vereinzelt leichte Korrekturen erwartet werden. So blicken wir optimistisch auf die erwartete Dynamik an den Transaktionsmärkten, die auch die Bautätigkeiten wieder stimulieren dürfte.“

Höchste Durchschnittsmiete in London

Die Wohnungsmieten sind demnach in 53 der 58 untersuchten Städte gestiegen. Der ungewichtete Durchschnitt liegt bei 19,70 Euro pro Quadratmeter im Monat, was einem Anstieg von 4,1 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024 entspricht.

London bleibt mit durchschnittlich 37,60 Euro pro Quadratmeter (plus 1,60 Euro) die teuerste Stadt für Mietinteressenten, gefolgt von Dublin (35,00 Euro pro Quadratmeter) und Genf (34,70 Euro pro Quadratmeter). Am unteren Ende der Preisskala liegen das belgische Lüttich sowie das österreichische Graz mit je 11,00 Euro pro Quadratmeter. Das stärkste Mietwachstum pro Quadratmeter wurde in Irland registriert: Dublin (plus 5,00 Euro) und Cork (plus 4,00 Euro auf 27,00 Euro). Die einzige Stadt, in der Mietinserate sich vergünstigt haben, ist das französische Montpellier.

Preiszuwachs 2,1 Prozent gegenüber Q1

Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen in 45 der 58 untersuchten Städte. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 5.666 Euro pro Quadratmeter, was einem Zuwachs von 2,1 Prozent gegenüber ersten Quartal 2024 entspricht. Die höchsten Preise verzeichnet die Schweiz: Genf bleibt mit 15.770 Euro pro Quadratmeter (plus 120 Euro) der teuerste Markt, gefolgt von Zürich (14.000 Euro pro Quadratmeter) und London (13.930 Euro pro Quadratmeter).

Die günstigsten Wohnungspreise finden sich in Finnland: Lahti (1.640 Euro pro Quadratmeter) und Jyväskylä (2.380 Euro pro Quadratmeter). Die höchsten relativen Preisanstiege haben polnische Städte verzeichnet, wo Eigentumswohnungen seit dem ersten Quartal um 13 Prozent in Warschau, 16 Prozent in Krakau und 21 Prozent in Breslau teurer geworden sind.

Renditen stabilisiert

Die analysierten Spitzenrenditen für Mehrfamilienhäuser liegen im ungewichteten Mittel aktuell bei 4,59 Prozent und damit leicht über dem Niveau von 4,48 Prozent im ersten Quartal 2024. Die niedrigsten Renditen weisen Stockholm sowie Zürich (jeweils 2,50 Prozent) und Genf (2,70 Prozent) auf. Die höchsten Spitzenrenditen bieten Cork (6,25 Prozent) sowie Krakau und Breslau (jeweils 6,00 Prozent) und machen diese Städte für Investoren attraktiv.

In Deutschland sind die Mieten in allen untersuchten Top-7-Städten gestiegen. München führt mit 24,10 Euro pro Quadratmeter (plus 1,70 Euro), gefolgt von Frankfurt (19,20 Euro pro Quadratmeter, plus 1,00 Euro) und Stuttgart (18,10 Euro pro Quadratmeter, plus 1,40 Euro).

Auch bei den Kaufpreisen liegt München vorn und mit 9,950 Euro pro Quadratmeter noch leicht unterhalb der Zehntausendermarke, die es Anfang 2022 überschritten hatte. Auf Platz zwei ist erneut Frankfurt mit 7.070 Euro pro Quadratmeter vor Hamburg mit 6.800 Euro pro Quadratmeter. Die höchsten Renditen lassen sich in Düsseldorf (5,0 Prozent) erzielen, während München mit 4,2 Prozent die niedrigste Rendite aufweist.

Baugenehmigungen in Europa massiv gesunken

Insgesamt zeichnet sich laut Catella „ein alarmierender Trend“ ab: Die Baugenehmigungen für Wohnraum sind in Europa über die letzten zwei Jahre gegenüber dem vorigen Zeitraum massiv gesunken – im EU-Durchschnitt um 23 Prozent. Finnland (minus 52 Prozent), Schweden (minus 48 Prozent) und Deutschland (minus 37 Prozent) gehören zu den am stärksten betroffenen Ländern.

„Diese Entwicklung verschärft die Wohnungsnot und treibt die Mietpreise weiter in die Höhe“, heißt es von Catella. Gleichzeitig bleibe die Bautätigkeit in vielen Märkten auf historisch niedrigem Niveau. Auf der anderen Seite zeige Portugal einen stabilen (plus vier Prozent) und Spanien gar einen deutlich positiven Trend von neu genehmigtem Wohnraum (plus 27 Prozent).

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