Herr Huber, Ihre erste größere Geldanlage – erinnern Sie sich?
Huber: Das war eine Immobilie, die sich als Schrottimmobilie herausgestellt hat – das war in der Zeit der Sonderabschreibungen in den neuen Bundesländern. Ich habe dann irgendwo in Nordrhein-Westfalen eine Immobilie gekauft, doch nach dem Kauf sagte mir mein Steuerberater, dass 50 Prozent in die Taschen eines Strukturvertriebs geflossen sind. Ich konnte den Kauf dann rückabwickeln und bin mit Glück ohne große Verluste aus der Sache herausgekommen.
Wie haben Sie fürs Alter vorgesorgt, worin investieren Sie?
Huber: Ich lebe jetzt im Senegal und habe hier auch meine Altersversorgung. Ich habe in Immobilien und Landbesitz investiert, in ein Grundstück am Meer. Im Süden besitzen die Menschen generell viel mehr Wohneigentum als in Deutschland. Für mich war es immer komplett unverständlich, dass viele Menschen nicht auf den Gedanken kommen, ihre eigene Immobilie zu besitzen. Eine Immobilie läuft nicht davon, auch ein Grundstück nicht. Ich habe auch noch eine Immobilie im Zentrum von Berlin, die ich während meiner Zeit als Abgeordneter gekauft habe. Ihr Wert hat sich seitdem verdoppelt. Ich kann also, wenn ich Lust habe, auch in Deutschland leben.
Sind Sie grundsätzlich eher ein risikofreudiger oder ein sicherheitsorientierter Anlegertyp?
Huber: Ich würde mal so sagen: Es ist wahrscheinlich der falsche Weg, seine Rente über den Derivatehandel finanzieren zu wollen. Ich habe mich kurzfristig auch mal in diesem volatilen Segment des Aktienhandels versucht, bin aber schnell wieder ausgestiegen, denn da schläft man nicht mehr ruhig. Ich habe mich dann auf Immobilien spezialisiert, überwiegend im Ausland. Vielleicht war das konservativ, vielleicht aber auch vorausschauend. Mein Grundtenor war immer, meine Altersversorgung selbst mitzugestalten. In Deutschland wähnt man sich ja in einer permanenten Stabilität und nimmt nicht wahr, dass die demografische Entwicklung kein Garant für eine nachhaltige Rente ist. In der deutschen Wahrnehmung klammert man sich an stabile Verhältnisse, aber für mich war das immer ein Fatalismus.
Weltweit erhalten 68 Prozent der älteren Menschen eine Rente, in Subsahara-Afrika aber sind es nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) unter 30 Prozent. Wie ist die Situation im Senegal?
Huber: Von der Rente im Senegal kann man nicht leben. Mein Vater war senegalesischer Diplomat und auch er hätte von seiner Rente in Höhe von 600 Euro nicht leben können, wenn seine Frau nicht Geld hinzuverdient hätte. Das Rentensystem hier sind die Kinder, sie sind der Garant. Wenn man den Bogen schlägt zur Migration ist die Diaspora die Altersversorgung der Eltern. Die Diaspora trägt zwischen 5 und 15 Prozent zum Bruttosozialprodukt bei, das ist eine ganze Menge. Mit diesem Geld wird die Bildung von Angehörigen und die Versorgung der Eltern garantiert.
Das Gespräch führte Kim Brodtmann, Cash.