Der Druck auf die Charterraten für Containerschiffe wird auch im kommenden Jahr anhalten. Der Rückgang wird aber moderat ausfallen und kein Absturz sein. Das prognostizieren übereinstimmend Dr. Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), Bremen, und Professor Dr. Berthold Volk, Fachhochschule Oldenburg.
Auf dem ?Hansa Forum?, einer Veranstaltung der Fachzeitschrift ?Hansa? in Kooperation mit dem Fachjournalisten Jürgen Dobert, stellten zwar beide fest, dass das Wachstum der Flotte deutlich höher sein wird als die Steigerung des Containerumschlags. Retten könnte die Märkte aber ausgerechnet der hohe Ölpreis.
Um Treibstoff zu sparen, würden viele Schiffe langsamer fahren, so Lemper. Für das gleiche Transportvolumen werde dadurch mehr Schiffsraum benötigt. Zudem würden die Schiffe längere Strecken, vor allem nach China, fahren und längere Hafenzeiten benötigen.
Lemper errechnete aus diesen Faktoren eine ?dynamische Kapazität?, die langsamer wachse als die ?statische Kapazität?, also die nominelle Anzahl an Container-Stellplätzen (TEU) auf den Schiffen. Er stellte damit die bisher übliche ? auch vom ISL verwendete – Methode zur Ermittlung des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage in Frage.
Dobert sieht die Marktentwicklung weitaus kritischer. 387 bestellte Neubauten – alle mit weniger als 3.600 TEU – seien noch ohne Charter, davon 144 mit Ablieferung bis Ende 2007. Zudem würde bei einem Großteil der fahrenden Flotte bis Ende 2007 der Chartervertrag auslaufen, und derzeit seien die Charterer sehr zurückhaltend mit neuen Abschlüssen. Die entscheidende Frage sei, ob die Linienreedereien ab Frühjahr 2007 wieder verstärkt Tonnage nachfragen. ?Wenn nicht, dann steht dem Markt eine sehr schwere Zeit bevor?, befürchtet Dobert.