Mit deutlichen Worten hat Michael H. Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), auf dem 14. Norddeutschen Versicherungstag in der Handelskammer Hamburg das juristische Vorgehen des BVK gegen das Online-Portal Check24 gerechtfertigt.
Check24 sei kein Vergleichsportal, sondern eine „Verkaufsmaschine“, so Heinz. Es müssten somit die gleichen Spielregeln wie für Versicherungskaufleute gelten, was Beratungs- und Informationspflichten betreffe.
„Die Versicherer prostituieren sich bei Check24, die Politik hat das Thema verschlafen“, sagte Heinz. Die Verbraucherschützer seien auf diesem Auge blind. Darum habe der BVK das Online-Portal verklagt. „Einer musste das ja machen“, so Heinz.
Der BVK hatte im Herbst 2015 Klage gegen Check24 erhoben. Der Vorwurf: Unter dem Deckmantel eines Preisvergleichsportals locke das Internetportal Verbraucher auf seine Plattform, um Versicherungsverträge abzuschließen. Bei diesen Online-Geschäften finde weder die gesetzlich vorgeschriebene Information noch die gesetzlich vorgeschriebene Beratung des Verbrauchers statt.
Das Oberlandesgericht München urteilte, dass Check24 seine Website-Besucher umfassender und transparenter als bisher beraten müsse. Man habe die geforderten Nachbesserungen bereits im Laufe des Verfahrens adressiert, ließ das Online-Portal anschließend verlautbaren. Beim BVK beobachte man jetzt jeden Tag, ob Check24 die geforderten Standards bereits erfülle, betonte Heinz in Hamburg.
„Obskure Projekte“
Kritisch zeigte sich Heinz auch mit Blick auf die zunehmende Finanzierung von Start-ups durch die Versicherer. Laut Heinz werden dabei leichtfertig zweistellige Millionenbeträge in „obskure Projekte“ gesteckt, die dann scheitern. Er beobachte ein unkontrolliertes Aufspringen auf jeden Zug: „Hauptsache, es ist modern, und schon fließen die Millionen.“
Zu den Rednern auf dem Kongress gehörte auch Jan Meessen, Industry Manager Insurance bei Google Deutschland, der über Kundenverhalten und Kundenansprache im digitalen Zeitalter referierte.
Eine eindeutige Antwort auf die Frage, ob Google nach dem gescheiterten Versuch mit dem Vergleichsportal Compare einen erneuten Einstieg ins Versicherungsgeschäft wagen wird, gab er nicht. Ziel von Google sei es, Informationen zu sammeln und zu strukturieren. Das Angebot von Versicherungen sei dagegen nicht das originäre Ziel des Unternehmens, so Meessen. (kb)
Foto: BVK