Chef der Deutschen Börse: „Wir sind ökonomisch gesprochen auf dem Weg zum Entwicklungsland“

Theodor Weimer
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Theodor Weimer

Theodor Weimer, Vorstandschef der Deutschen Börse, hat sich laut Medienberichten ungewöhnlich deutlich über den Wirtschaftsstandort Deutschland geäußert. Sein Fazit: „So schlecht wie jetzt war unser Ansehen in der Welt noch nie.“

Die Rede hielt Weimer laut „Welt“ bereits am 17. April auf einer Tagung im „Bayrischen Hof“ in München, sie sei aber erst später vom Wirtschaftsrat Bayerns auf Youtube veröffentlicht worden. Weimer berichte darin von Treffen mit Mitgliedern der Bundesregierung: „Ich habe mein 18. Treffen mit Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck hinter mir und ich kann ihnen sagen: Es ist eine schiere Katastrophe.“ Am Anfang sei Habeck interessiert gewesen und habe zugehört. „Inzwischen kommen die Fundamentalisten immer mehr durch.“


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Bei Investoren sei das Interesse an einer Geldanlage in Deutschland eingebrochen, so Weimar. „So schlecht wie jetzt war unser Ansehen in der Welt noch nie. Die schütteln nur noch mit dem Kopf. Die sagen: Wo sind denn eigentlich die deutschen Tugenden geblieben? Wir wissen nicht mehr, wie wir Euch in Deutschland lesen sollen. Wenn ihr so weitermacht, werden wir Euch noch weiter meiden und noch weiter rausgehen aus Deutschland.“

Deutschland sei nach Einschätzung von Außen auf dem Weg, eine alte Ökonomie wie Japan zu werden – geprägt von ausbleibenden Investitionen, sinkenden Löhnen und geringem Wirtschaftswachstum. „Wir sind ökonomisch gesprochen auf dem Weg zum Entwicklungsland“, so Weimer. Ein wesentlicher Faktor sei, dass Deutschland seine Automobilindustrie zerstört habe: „Wir haben uns unser Geschäftsmodell kaputt reden lassen.“ Durch die CO2-Vorgaben seien die Autokonzerne in eine Ecke gedrängt worden, aus der sie nicht mehr herauskämen.

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