Der private Sektor in China bietet unabhängig von der Reformpolitik Pekings Anlagechancen. Investoren reißen sich angesichts der Geschäftsaussichten um Gesellschaften wie das Internet-Kaufhaus Alibaba.
„Der erfolgreiche Börsengang von Alibaba unterstreicht: Auch in Zeiten hoher Bewertungen eröffnen sich im privaten Sektor weiterhin gute Chancen am chinesischen Aktienmarkt“ urteilt Michael Lai, Manager des Aktienfonds Gam Star China Equity.
Der Experte weiter: „Die chinesische Wirtschaft läuft noch nicht rund und bleibt stark abhängig von der Politik Pekings, doch einige wenige Bereiche können unabhängig davon wachsen.“ Für Investoren komme es darauf an, gezielt Titel aus den Sektoren zu selektieren, die nicht auf die Wirtschaftspolitik angewiesen seien.
„Mäßiger Reformwille“
Ein herausragenden Beispiel sei eben, dass China etwa im Bereich von E-Commerce und mobilem Internet eine Umwälzung erlebt, die die Konsumgewohnheiten der Menschen grundsätzlich verändert. Und weiteres Wachstum ermöglichen kann: „Diese Plattformen eröffnen Unternehmen enorme Möglichkeiten“, prognostiziert Lai.
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Zuvor hatten das Programm zur Verknüpfung der Börsen in Hongkong und Shanghai sowie der Optimismus um Reformprogramme bei chinesischen Staatsunternehmen große Kapitalmengen in den chinesischen Markt gezogen. Doch Lai Optimismus hält sich an dieser Stelle in Grenzen: „Insbesondere die Euphorie um die Reformen im staatsnahen Sektor hat uns und auch andere aktive Manager überrascht, sie hat jedoch mittlerweile wieder nachgelassen“, so der Fondsmanager.
Die Programme sind aus seiner Sicht nicht vergleichbar mit denen, die beispielsweise in den 80er-Jahren im Vereinigten Königreich durchgesetzt wurden. So wecke etwa die Tatsache, dass der Öl- und Gaskonzern Sinopec einen Teil seines Marketings mit einem Abschlag von 25 Prozent auf den tatsächlichen Wert an Finanzinvestoren abtrete, Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Reformwillens. (mr)
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