China-Ausblick 2025: Interventionen vielversprechend, aber nicht ausreichend

Der Erfolg dieser Maßnahmen hängt wahrscheinlich davon ab, in welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt sie kommen. Damit die Initiativen ihre Wirkung entfalten können, bedarf es eines noch nie dagewesenen Maßes an Anreizen in Verbindung mit einer erheblichen wirtschaftlichen Liberalisierung und marktorientierten Reformen. Während die Spekulationen über mögliche weitere Konjunkturmaßnahmen zunehmen, bleiben weiterhin Zweifel an Chinas Fähigkeit, die strukturellen Herausforderungen und den externen Druck zu bewältigen. Ohne zusätzliche gezielte fiskalische Unterstützung, Anreize für den Konsum und sinnvolle Reformen droht eine anhaltende Stagnation – ähnlich wie bei der wirtschaftlichen Entwicklung Japans in den 1990er Jahren4.

Chinas politische Interventionen sind zwar vielversprechend, doch sie reichen noch nicht aus, um dem wirtschaftlichen Druck des Trump 2.0-Szenarios vollständig entgegenzuwirken. Investoren und die globalen Märkte werden wahrscheinlich vorsichtig bleiben und auf klarere Anzeichen für entschlossenes Handeln Anfang 2025 warten.

Chinas Deflation birgt Risiken für die globalen Märkte

China ist nach wie vor ein wichtiger Wachstumsmotor für die Schwellenländer – und die Konjunkturmaßnahmen könnten die Verhältnisse neu gestalten. Ein erhöhter Inlandskonsum in China könnte die Nachfrage nach Rohstoffen ankurbeln, was den Exporteuren in Lateinamerika und Afrika zugutekäme. Die Abhängigkeit von kreditfinanzierten Investitionen birgt jedoch Risiken, insbesondere für jene Schwellenländer, die von chinesischem Kapital abhängig sind. Die rohstoffexportierenden Schwellenländer könnten mit geringeren Einnahmen, einer Währungsabschwächung und geringeren Investitionen konfrontiert werden, wenn die chinesische Nachfrage nachlässt. Die deflationären Tendenzen in China könnten zudem auf die Weltwirtschaft überschwappen, die Inflation dämpfen und exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland in Mitleidenschaft ziehen.

China-Anleihen: Risiken bei High Yield, Ertragsdruck bei Qualitäts-Emittenten

Der chinesische Yuan steht durch sinkende Exporte und rückläufige Auslandsinvestitionen bereits unter Druck – und ein stärkerer US-Dollar unter einer zweiten Trump-Regierung könnte die Währung weiter schwächen. Die anhaltende Deflation und die begrenzte geldpolitische Flexibilität haben die Attraktivität der chinesischen Staatsanleihen verringert – sie erzielen eine Rendite von 1,5 bis 2,0 Prozent5. Hochverzinsliche Unternehmensanleihen bleiben aufgrund der Hebelwirkung, der schwachen Verbraucherstimmung und der wirtschaftlichen Gegenwinde riskant. Investment-Grade-Emittenten stehen dagegen unter Ertragsdruck. 

Trotz dieser Risiken können sich auf den Anleihemärkten der Schwellenländer Chancen ergeben. Mit der Verlagerung der Lieferketten weg von China nehmen Investitionen in Südostasien und Lateinamerika zu, besonders in Produktions-, Technologie- und Logistikzentren. Schwellenländer mit hohem Carry-Potenzial und Spielraum für geldpolitische Lockerungen könnten von erhöhten Kapitalzuflüssen profitieren. Ein strategisches Engagement in lateinamerikanischen Metallexporteuren, insbesondere in Kupferproduzenten in Chile und Peru, könnte die Risiken globaler Versorgungsunterbrechungen abmildern.

Chinas Aktienmarkt: Ist eine Erholung in Sicht?

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