Erfreut hat die EU mittlerweile festgestellt, dass Amerika maßgeblich gegen China mobilmacht. Der US-Präsident sieht die Bedrohung China als neuen auch (finanz-)wirtschaftlichen Erzfeind der USA, der auf den früheren militärischen Konkurrenten Sowjetunion folgt. Trump will Amerikas geostrategische Pole Position auch handelspolitisch sichern. Die USA sollen nicht wie das Römische Reich untergehen und Uncle Sam am Ende als gerupftes Huhn dastehen.
China ist Protektionismus-Weltmeister
Auch wenn Trump durch seine schroffe Art allen handelspolitischen Unmut auf sich zieht, muss klar festgestellt werden, dass China in puncto Protektionismus Weltmeister ist. Sollte Washington Peking Zugeständnisse bei seiner protektionistischen Haltung abringen, eröffnet das auch Chancen für Europas Exporteure. Ohnehin, selbst Trump braucht Verbündete. Er will den Schulterschluss mit Europa gegen China. Marschieren wir mit, ist ein US-Zollkrieg gegen die EU unwahrscheinlich.
Exportland am deutlichsten in Gefahr
Schadenfreude an einer im Extremfall amerikanischen Totalbezollung chinesischer Exporte kann Europa aber nicht haben. Zollkanonaden verteuern die Produktion und schädigen die Absatzchancen deutscher Exporteure. Zudem würde China versuchen, seine in Amerika nur noch erschwert abzusetzenden Waren in Europa zu Dumping-Preisen abzuladen. Erhöhte die EU daraufhin Importzölle auf chinesische Waren, wird die Vergeltung aus Peking nicht lange auf sich warten lassen. Das Exportland Deutschland würde am schwersten getroffen.
Grundsätzlich sollte sich die EU nicht von den Launen des amerikanischen Präsidenten abhängig machen, der heute noch Gutmensch ist, morgen aber schon wieder Gutsherr sein kann. Außerdem, wer sagt denn, dass Trumps Nachfolger wieder ein Anhänger des Freihandels ist. Europa wird sich grundsätzlich an die neuen US-Handelszeiten gewöhnen müssen.
Seite drei: Europas Weg des geringsten Widerstands ist der falsche Weg