Nach Betrugsvorwürfen gegen seinen Ex-Chef wird der chinesische Versicherungsriese Anbang mit einer Geldspritze vom Staat gestützt. Ein staatlicher Fonds werde dem Unternehmen 60,8 Milliarden Yuan (7,8 Mrd Euro) zufließen lassen, teilte Anbang am Mittwoch mit.
Das Geld diene dazu, die „Stabilität“ der Geschäfte zu gewährleisten. Gleichzeitig sollen neue private Investoren gesucht werden.
Nach Betrugsvorwürfen gegen Anbang-Gründer Wu Xiaohui, der mit seiner Firma auf eine wilde Einkaufstour im Ausland gegangen war, wurde Anbang im Februar unter staatliche Kontrolle gestellt.
Der 51-Jährige gestand ihm vorgeworfene Finanzverbrechen, darunter Unterschlagung sowie illegale Kapitalbeschaffung. Ein Urteil steht noch aus.
Weitere Branchenvertreter verwarnt
Anbang, das 2004 in der ostchinesischen Stadt Ningbo als Autoversicherer gegründet wurde und seitdem rasant gewachsen ist, geriet wegen seiner undurchsichtigen Finanzen und Struktur in die Kritik.
Seit 2014 befand sich die Firma auf einer beispiellosen Einkaufstour im Ausland, wo sie seitdem über 15 Milliarden Dollar (12,2 Mrd Euro) für Übernahmen ausgab – darunter auch 1,9 Milliarden Dollar für das Hotel Waldorf Astoria in New York.
Aus Sorge um die Finanzstabilität geht Peking seit einiger Zeit strikter gegen Verstöße der Branche vor. Der ehemalige oberste Chef der Versicherungsregulierung wurde im vergangenen September wegen Bestechung angeklagt. Neben Anbang verwarnte die chinesische Regierung auch andere Versicherer wegen rücksichtsloser Finanzspekulationen. (dpa-AFX)
Foto: Shutterstock
Mehr Beiträge zum Thema China:
China strukturiert seine Regierung um
Dirk Müller: „Wir feiern eine Gartenparty über der Erdbebenspalte“