Der US-Krankenversicherer Cigna bekommt für die milliardenschwere Übernahme des Dienstleisters Express Scripts wichtige Rückendeckung durch den einflussreichen Aktionärsberater ISS.
ISS riet den Cigna-Anteilseignern am Freitag, für den 67 Milliarden US-Dollar (58 Mrd Euro) schweren Deal zu stimmen. Es sei ein überzeugendes Geschäft, teilte ISS mit. Der fusionierte Konzern erhalte dadurch auf einen Schlag die nötige Größe und einen starken Barmittel-Zufluss.
Zuvor hatte sich bereits Cigna-Großaktionär Glenview positiv zu dem Vorhaben geäußert. Gegenwind kam von dem aktivistischen Investor Carl Icahn, der die Übernahme stoppen will. Die Chancen des Deals überwiegen nach Ansicht von ISS die Risiken.
Der Kaufpreis von 67 Milliarden Dollar umfasst auch die Übernahme von Schulden in Höhe von 15 Milliarden Dollar, wie Cigna bei der Ankündigung der Übernahme im März mitgeteilt hatte.
US-Gesundheitssystem notorisch teuer und ineffizient
Express Scripts ist als Dienstleister auf Preisverhandlungen spezialisiert. Einem Krankenversicherer können solche Fähigkeiten gegenüber der Pharmaindustrie einen wichtigen Vorteil verschaffen. Das US-Gesundheitssystem gilt als eines der teuersten und ineffizientesten weltweit.
Das treibt die Kosten für Versicherer und ihre Kunden nach oben. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump Pharmakonzerne mit öffentlicher Kritik dazu getrieben, Preiserhöhungen für Medikamente abzublasen oder die Preise sogar zu senken. Aktionärsberater wie ISS haben im angelsächsischen Raum großen Einfluss.
Aber auch in Deutschland haben sie etwa vor Hauptversammlungen mit ihren Argumenten schon dazu beigetragen, dass Aktionäre Vorschläge eines Dax-Konzerns auf der Hauptversammlung ablehnten – oder das Unternehmen ein kritisiertes Vorhaben von der Tagesordnung nahm. (dpa-AFX)
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