Angesichts der steigenden Mieten und Wohnungspreise in den deutschen Ballungszentren sind neue Wohnformen gefragt. So ergeben sich interessante Chancen für Nischenprodukte wie City-Apartments.
Gastkommentar von Michael Haupt, JK Wohnbau
In Deutschlands Metropolen ist die Hölle los – zumindest auf den Wohnungsmärkten. In Hamburg oder Köln ist die Wohnungssuche bereits seit geraumer Zeit eine Angelegenheit, die Durchhaltevermögen und stählerne Nerven erfordert. Und selbst in Berlin, der Mieterhauptstadt Europas mit einem bis vor wenigen Jahren sagenhaften Preisniveau, schrumpfen die Leerstände weiter, während Mieten und Kaufpreise nach langen Jahren der Stagnation zum Teil rasant ansteigen – was bei den Einheimischen für Unmut und bei Zuzüglern mindestens für Überraschungen sorgt.
Nirgends sonst in der Republik ist die Lage allerdings so angespannt wie in München. Wenn es eine deutsche Stadt gibt, deren Immobilienpreise wenigstens im Ansatz mit denen anderer westeuropäischer Länder verglichen werden können, dann ist es die Isarmetropole.
Schwer haben es hier insbesondere Pendler, Singles und Studenten, denn kleine Wohnungen in zentraler Lage sind kaum zu bekommen. Dabei steigt die Nachfrage nach Ein- und Zwei-Zimmer-Apartments unentwegt.
Die Wirtschaft im Großraum München boomt und lockt Arbeitnehmer aus allen Teilen der Republik und Europas an. Die Ludwig-Maximilians-Universität München, die nach der Fernuniversität Hagen größte Hochschule Deutschlands, stimuliert die Nachfrage nach Wohnungen überschaubarer Größe zusätzlich. Schließlich macht sich auch der Trend zu mehr Single-Haushalten immer stärker bemerkbar.
In den kommenden 15 Jahren wird er erheblich zu einer Verschärfung der Wohnungsknappheit an der Isar beitragen, denn des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geht bis 2025 von einem Anstieg der Münchner Haushaltszahlen um 13,6 Prozent aus. Und bereits jetzt fehlen in München nach Berechnungen des Pestel-Instituts 31.000 Wohnungen.
Für Investoren in Eigentumswohnungen zur Kapitalanlage verheißen diese wirtschaftlichen und demografischen Kerndaten und Prognosen indessen Gutes. Wo Wohnungen knapp sind, steigen die Mieten und damit auch die Rendite von Wohnungsinvestitionen. Theoretisch.
Die Herausforderung besteht in einigen Städten wie Hamburg, Düsseldorf oder eben München nämlich mittlerweile darin, überhaupt noch bezahlbare Wohnungen oder Grundstücke in zentralen Lagen zu finden. In München als der teuersten Stadt Deutschlands haben die Kaufpreise jedenfalls ein Niveau an der Grenze zur Rentabilität erreicht, Kauffaktoren von 20 bis 25 sind keine Seltenheit mehr.
Neue Lösungen sind gefragt – bei zugebauten Innenstädten, stetig steigender Nachfrage nach Wohnfläche und explodierenden Immobilienpreisen sollten sowohl Bauträger und Projektentwickler wie auch Großinvestoren und private Kapitalanleger das Paradigma der Drei- bis Fünf-Zimmer-Altbau-Eigentumswohnung hinterfragen und sich mit Alternativen wie beispielsweise den sogenannten City Apartments auseinandersetzen.
Seite 2: Was sind City-Apartments?