Lokal operierende Unternehmen, die sich auf diesen neuen Trend nicht einstellen, laufen Gefahr zu scheitern. Im Gegenzug bieten sich denjenigen Unternehmen, die sich anpassen, enorme Chancen. Nicht ganz zu Unrecht ist unter lokalen Händlern die Furcht weitverbreitet, dass ihre Läden zu Ausstellungsräumen für Amazon werden.
Internetfähige Smartphones ermöglichen Kunden einen schnellen Zugriff auf Produktbeurteilungen und helfen ihnen bei der Suche nach dem günstigsten Anbieter. Mittlerweile ist auch der Dienstleistungssektor betroffen. Ein Beispiel ist der Gastronomiebereich.
Vermarktung über soziale Netzwerke
In größeren US-Metropolen fangen „Gourmet Food Trucks“ an, zum gewohnten Stadtbild zu gehören. Dies sind quasi Restaurants auf Rädern, und die dahinter stehenden Unternehmen vermarkten ihr Angebot über soziale Netzwerke wie Xing, Twitter oder Facebook.
Andere Firmen haben sich auf die Auslieferung von Gerichten spezialisiert, die von lokal angesehenen Restaurant-Chefs hergestellt werden. Dabei wird die Vermarktung und Bestellung überwiegend online abgewickelt.
Im Transportbereich erwächst vor allem dem Taxi-Gewerbe sowie Mitfahrzentralen neue Konkurrenz. Mittlerweile gibt es Smartphone-Apps, die Autofahrer und Passagiere mit identischen Routen oder Zielen zusammenbringen – für längere oder kürzere Strecken. Autobesitzer werden damit zu Taxifahrern und können die Kosten für notwendige Fahrten mit anderen teilen.
Entwicklung intelligenter Maschinen und Roboter
All diese Umwälzungen basieren auf der mittlerweile hohen Leistungsfähigkeit von Smartphones und der weiten Verbreitung von sozialen Netzwerken. Die Entwicklung intelligenter Maschinen und Robotern ist ein vierter bahnbrechender Trend.
Fortschritte in den Bereichen Programmierung und Rechenleistung, Sensortechnik und Software-Entwicklung ermöglichen es Maschinen, intelligent zu werden – in dem Sinne, dass sie in die Lage versetzt werden, bei minimalen Eingriffen durch den Menschen hochkomplexe Aufgaben selbstständig zu bewältigen.
Bleibt die Frage, wie man als Anleger von diesen Trends profitieren kann. Die beschriebenen Entwicklungen und Beispiele machen deutlich, dass es Chancen und Risiken sowie Gewinner und Verlierer geben wird. Es kommt also auf die Einzeltitelauswahl an – und diese wiederum setzt Erfahrung, Expertise und ein nahes Verfolgen der Trends voraus.
Autor Sebastian Thomas leitet den Bereich US-Technologie-Research bei Allianz Global Investors und ist Fondsmanager des Allianz Informationstechnologie.
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