Die Investment-Bereitschaft der deutschen Privatanleger nimmt ab. Erstmals seit April 2010 ist der von der Quickborner Comdirect Bank erhobene Brokerage Index wieder unter die Marke von 100 Punkten gefallen. Vor allem Fonds wurden zuletzt in großem Stil verkauft.
Mit 96,7 Punkten notiert der Index aktuell deutlich unter dem Vormonatswert (August: 110,4 Punkte). Dies bedeutet, dass die Kaufbereitschaft der Privatanleger in Deutschland für Aktien, Fonds, Zertifikate, Renten und Optionsscheine insgesamt rückläufig ist.
Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Assetklassen. Vor allem Fonds-Verkäufe haben den deutlichen Rückgang des Indexes herbeigeführt. Der entsprechende Teilindex schrumpfte im September von 66,5 auf 55,6 Zähler und erreichte damit seinen tiefsten Stand seit Anfang 2005.
„Anleger, die nicht direkt an den Finanzmärkten engagiert sind, sondern auf die Expertise von Fondsmanagern setzen, sind offensichtlich verunsichert von den starken Kursschwankungen der vergangenen Monate. Aufgelaufene Gewinne werden deshalb erst einmal realisiert“, vermutet Malte Rubruck, Produktmanager Trading bei der Comdirect.
Dagegen stehen Aktien weiterhin auf der Kaufliste der Anleger – der Indexwert für diese Wertpapiere liegt mit 106,8 Punkten deutlich über dem langjährigen Basiswert von 100 Punkten. Während Anleger die Kursschwankungen der Sommermonate für kurzfristige Investments in Aktien und anschließende Gewinnmitnahmen genutzt haben, wurden im September Aktienbestände auf- und ausgebaut. „Viele Privatanleger erwarten wohl eine Jahresendrallye und positionieren sich jetzt frühzeitig dafür“, so Comdirect-Produktmanager Rubruck.
Der Brokerage Index gilt als repräsentativ für das Verhalten der Privatanleger in Deutschland. In die Berechnung fließen die Wertpapiertransaktionen der nach Unternehmensangaben etwa 700.000 Comdirect-Depotkunden ein. (hb)
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