Commerzbank-Chef Martin Blessing hält sein Institut in der Erfolgsspur und will sich mit der ersten Dividende seiner Amtszeit verabschieden.
Im dritten Quartal steigerte das zweitgrößte deutsche Geldhaus seinen operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Viertel auf 429 Millionen Euro, wie es am Montag in Frankfurt mitteilte. Dabei profitierte die Bank erneut von kräftigen Zuwächsen im Privatkundengeschäft. Zudem musste sie dank der robusten Konjunktur weniger Geld für faule Kredite zurücklegen.
Die Börse nahm die Bilanz dankbar auf. Die Zahlen übertrafen die Erwartungen und stellten auch die Nachricht vom anstehenden Abschied Blessings in den Schatten. Er will seinen im Oktober 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern, wie die Commerzbank am Sonntagnachmittag mitgeteilt hatte. Viele Analysten bedauerten den Abschied. Die Commerzbank-Aktien legten am Vormittag dennoch gut sechs Prozent zu.
20 Cent Dividende geplant
Unter dem Strich allerdings gab es einen Dämpfer auf dem Erholungskurs. Der Überschuss sackte um acht Prozent auf 207 Millionen Euro ab. Grund dafür war vor allem eine höhere Steuerquote. Nach neun Monaten hat die Commerzbank unter dem Strich 853 Millionen Euro verdient, gut 60 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit sieht sich der Konzern auf Kurs zur ersten Dividendenzahlung seit 2008. „Aus heutiger Sicht plant der Vorstand, eine Dividende für das Geschäftsjahr 2015 in Höhe von 20 Cent je Aktie vorzuschlagen“, sagte Blessing.
Der 52-Jährige sieht den richtigen Zeitpunkt für seinen Abschied gekommen. Kurz nach seinem Amtsantritt im Mai 2008 hatte die Commerzbank in der Finanzkrise die Dresdner Bank übernommen und musste in der Folge mit mehr als 18 Milliarden Euro Steuergeldern vom Staat gerettet werden. Inzwischen sei die Bank erfolgreich auf Kurs, so Blessing.
Kapitalpuffer gestärkt
Vor allem die Investitionen ins Privatkundengeschäft zahlen sich nun aus. So gewann die Bank seit Beginn ihrer Offensive Ende 2012 gut 750 000 Kunden hinzu. Allein im dritten Quartal verdoppelte sich der Gewinn der Sparte fast auf 230 Millionen Euro.
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Darin ist auch eine Sonderdividende des gemeinsamen Zahlungskartenunternehmens der deutschen Kreditwirtschaft enthalten, die ihre Beteiligung am Kreditkartenkonzern Mastercard verkauft hatte.
Seite zwei: Schwaches Investmentbanking