Die Prüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) steht wegen ihrer Rolle als langjähriger Abschlussprüfer der insolventen Wirecard in der Kritik. Der inzwischen aus dem Deutschen Aktienindex (Dax) geflogene Münchener Zahlungsdienstleister hatte im vergangenen Juni Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und in der Folge Insolvenz angemeldet. Die Münchener Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Wirecard seit 2015 Scheingewinne auswies, und ermittelt wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs.
Die Commerzbank, die zu den Wirecard-Kreditgebern gehörte, musste in der Folge 187 Millionen Euro abschreiben. Allgemein wird damit gerechnet, dass die Bank versuchen wird, sich zumindest einen Teil davon per Schadensersatzklage zurückzuholen – allein, um nicht von den eigenen Aktionären wegen Untätigkeit in der Sache belangt zu werden.
Anfang September hatte die Commerzbank bereits angekündigt, dass sie EY als Wirtschaftsprüfer der eigenen Bilanz den Rücken kehren wird. Der Aufsichtsrat habe beschlossen, der Hauptversammlung 2021 einen Wechsel des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2022 vorzuschlagen, teilte der Frankfurter MDax-Konzern seinerzeit mit. (dpa-AFX)