Hans-Jürgen Sattler und Michael Rabes im Exklusiv-Interview: „Condor glänzt seit Jahren mit hervorragenden Werten“

Die bAV entwickelt sich bei vielen Lebensversicherern zu einem wichtigen Wachstumsfeld? Auch bei ihnen?
Rabes: Ja, absolut. Die bAV ist ein wichtiges Wachstumsfeld, und zwar im Sinne der betrieblichen Vorsorge als Ganzes. Dazu zählen neben der klassischen bAV auch die betriebliche Krankenversicherung, Lebensarbeitszeitkonten sowie Altersteilzeitmodelle. Wenn Arbeitgeber bei ihren aktuellen oder potenziellen Mitarbeitern punkten wollen, ist betriebliche Vorsorge von großer Bedeutung. Dies gilt für große, mittlere und kleine Unternehmen gleichermaßen. Obwohl die bAV-Verbreitung noch immer vergleichsweise gering ist, bieten immer mehr Arbeitgeber Produkte der betrieblichen Vorsorge an. Die R+V Gruppe bietet hier alle Produktgruppen an. Condor bedient mit ihren eigenen klassischen bAV-Produkten den Maklermarkt. Im Bereich bKV, LAZ und ATZ bedienen wir die Bedürfnisse der Makler mit den Produkten unseres starken Partners R+V. Diese enge Verbindung wird auch an unserem neuen chancenorientierten Rentenprodukt „Congenial bAV Smart+Easy“ sichtbar, das Condor ab Juli anbietet.

„Die Versicherungsbranche hat den gesellschaftlichen Auftrag, der Wirtschaft Sicherheit zu geben“

Hans-Jürgen Sattler

Sattler: Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit ist Basis dieses Produkts. „Congenial bAV Smart+Easy“ ist ein Produkt der R+V für die Kunden der Condor. Es ist ein chancenreiches und komfortables Produktkonzept, bei dem sich unsere Kunden entspannt zurücklehnen können. Die Kapitalanlage teilt sich auf in Sicherheit und Chance mit dem Ziel, das Garantiekapital zum Rentenbeginn sicherzustellen und darüber hinaus einen möglichst hohen Anteil in Chance anzulegen. Als Garantiekapital können 80 oder 60 Prozent der Beitragssumme vereinbart werden. Das sichere Kapital ist im klassischen Sicherungsvermögen der R+V investiert. Das Kapital „Smart+Easy“ sorgt für die Renditechance und wird ebenfalls von den R+V-Anlageexperten gemanagt. Wir bieten „Congenial bAV Smart+Easy“ in der Direktversicherung und als Rückdeckungsversicherung für die Unterstützungskasse und bei Direktzusagen an.

Vor dem Hintergrund der Erhöhung des Höchstrechnungszinses zum Januar 2025: Wie stehen sie zum Thema 100-Prozent Beitragsgarantie in der bAV? Wie spiegelt sich die Entwicklung bei der Condor wider?
Sattler: Mit „Congenial bAV garant“ verfügen wir bereits seit einiger Zeit über ein Produkt mit reduzierter Beitragsgarantie. In den vergangenen Jahren haben wir gute Erfahrung damit gemacht. Wir erleben, dass sich auch in der bAV chancenorientierte Produkte mit reduzierten Beitragsgarantien am Markt durchgesetzt haben. Aus diesem Grund führen wir mit „Congenial bAV Smart+Easy“ ein weiteres Produkt dieser Kategorie ein. Denn wir glauben, dass unsere Kunden weiterhin Renditechancen wollen und das Thema 100-prozentigen Beitragsgarantie nicht mehr im Vordergrund steht.

Stichwort Künstliche Intelligenz: Viele Versicherer beim Hype-Thema ChatGPT in der Findungsphase. Arbeiten Sie auch an einer Strategie?
Sattler: Wir haben gerade einen Testpiloten zur Nutzung einer internen ChatGPT-Version erfolgreich abgeschlossen. Nun stehen wir vor der Breiteneinführung und sind von dem Nutzen sehr überzeugt. Vor allem das schrittweise Ergänzen von ChatGPT durch internes Fachwissen wird noch einmal deutlich bessere Resultate erzielen. Außerdem bauen wir bei der R+V unsere bereits seit Jahren erfolgreich laufenden KI-Anwendungen für Automatisierungen und Betrugsermittlung schrittweise mittels generativer AI aus, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Damit das Thema noch weiter skaliert, stellen wir dieses Jahr für alle versierten Anwender einfach zugängliche GenAI-Umgebungen in der Breite bereit, um eigene Lösungen leichter und schneller einzuführen. Der Einsatz von KI wird uns als Branche viele Vorteile verschaffen. Wir sehen hier große Chancen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es jedoch zu noch zu früh, genau zu sagen, wie und in welchem Umfang uns die neuesten AI-Modelle konkret unterstützen können.

Welche Konsequenzen werden KI-Modelle für den Maklervertrieb in ihrem Segmenten bAV, Berufsunfähigkeitsversicherung oder private Altersvorsorge haben? Und wie viel Mensch braucht es künftig für die Beratung in den Segmenten?
Rabes: Die neuesten KI-Modelle bieten sowohl im Bereich der bAV als auch bei der BU-Versicherung und der privaten Altersvorsorge viele Chancen für den Maklervertrieb. Sie ermöglichen eine tiefgreifende Analyse großer Datenmengen, was zu maßgeschneiderter und bedarfsgerechter Beratung führen kann. Für den einzelnen Makler kann das bedeuten, dass wiederholende und aufwändige Aufgaben automatisiert werden könnten, wodurch mehr Zeit für die Kundenberatung bleibt. Der Mensch wird jedoch weiterhin im Zentrum der Beratung stehen. Menschen werden sich – wie auch in anderen Lebensbereichen – nicht ausschließlich auf eine KI verlassen wollen. Zahlreiche Beratungssituationen werden seit vielen Jahren durch Beratungssoftware unterstützt. Es ist zu erwarten, dass Softwareprogramme dank KI noch besser und schneller werden. So wie das Internet und moderne Beratungssoftware wird auch KI nicht den menschlichen Berater ersetzen, sondern als Werkzeug dienen, das die Beratungsqualität und die Entscheidungsfindung verbessert. In Zukunft wird entscheidend sein, wie gut es gelingt, eine harmonische Symbiose aus menschlicher Expertise und künstlicher Intelligenz zu schaffen, um den Kunden die bestmögliche Beratung zu bieten.

Michael Franke, Geschäftsführer des Analysehauses Franke und Bornberg hatte bei der Vorstellung des jüngsten Ratings deutliche Kritik an den BU-Versicherern geäußert. Die Versicherer würden die Entwicklung zur Klassengesellschaft fortschreiben. Für Akademiker werde es besser und günstiger. Gerade jene Berufe, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, fallen durchs Raster. Für eine Positionierung der Branche als eine ergänzende Säule der Sozialsysteme reiche das bei weitem nicht aus, kritisierte Franke. Wie bewerten Sie die Kritik?
Sattler: Generell bestimmt immer das Risiko die Prämienhöhe. Aber natürlich kann jeder Anbieter durch attraktive Produkte dafür sorgen, dass möglichst viele Menschen diese so wichtige Absicherung bekommen. Condor hat ihr BU-Produkt deshalb wie folgt gestaltet. Wichtig ist immer die möglichst frühzeitige Absicherung. Hier bietet Condor eine Schüler-BU ab zehn Jahre an. Und wir setzen ganz klar auf eine vorausschauende BU, wie wir es nennen. Denn niemand weiß im Alter von 20, was er in zehn oder 20 Jahren machen wird. In der Praxis heißt das, dass sich die BU sehr flexibel dem weiteren Lebenslauf anpasst. Wird der Kunde Beamter, Angestellter oder selbstständig, gibt es für ihn garantiert den passenden Schutz. Ganz wichtig dabei ist: ohne eine erneute Gesundheitsprüfung.
Auch für die Berufsgruppen gibt es spezielle Highlights. Bei Selbstständigen und Freiberuflern ist es der bereits erwähnte Verzicht auf die Umorganisation. Bei Angestellten ist es die innovative Teilzeitklausel und bei Beamten die echte DU-Klausel, bei der wir keinen Nachweis über den 50-prozentigen BU-Grad verlangen. Darüber hinaus bieten wir drei Tariflinien an, da ist für jeden was dabei. Es gibt eine preiswerte und solide Absicherung, die dennoch von Morgen & Morgen und Franke & Bornberg die Höchstnote erhalten hat. Wer es wünscht, bekommt aber auch die Rundumabsicherung mit einer Sofortleistung bei schweren Krankheiten oder einer Rente im Pflegefall.   
Worauf jeder achten sollte: Der Anbieter sollte finanzstark sein, denn eine BU wechselt man oft nicht mehr. Hier haben wir mit der Einbettung in die genossenschaftliche Finanzgruppe und die R+V einen Vorteil. Wichtig ist zudem die Beitragsstabilität. Condor hat in der Vergangenheit noch nie erhöht. Und nicht zu vergessen ist die Leistungsquote. Hier glänzt Condor seit Jahren mit hervorragenden Werten. Aktuell liegt diese bei 93,78 Prozent, wie man im neuen BU-Rating von Morgen & Morgen nachlesen kann. Darin haben wir auch mit fünf Sternen die Bestnote erhalten.

Wir haben in den vergangenen 24 Monaten einen deutlichen Zinsanstieg an den Finanzmärkten gesehen. Hat das auch Folgen für die Kalkulation ihrer BU-Tarife?
Sattler: Der Zins spielt bei einer BU-Versicherung nur eine untergeordnete Rolle, da es kein Produkt zur Geldanalage ist. Die Absicherung des individuellen Risikos und die dafür entsprechend benötigten Risikoprämien steht im Vordergrund. Daher nehmen wir auch künftig sinnvolle Änderungen und Erweiterungen vor, die für unsere Kunden einen Nutzen oder Mehrwert bieten, um weiterhin ein attraktives Produktangebot darzustellen.

Sie haben kürzlich hier eine Veränderung vorgenommen und die Umorganisation gestrichen. Was waren die Gründe?
Sattler: Condor verzichtet bei allen Selbstständigen komplett auf eine Umorganisation des Betriebes – unabhängig von der Größe des Unternehmens. Das verschafft dem Kunden völlige Transparenz und Sicherheit. Wir wollten uns von der Konkurrenz abheben und den Kunden einen wichtigen Mehrwert bieten. Außerdem erleichtert dies dem Vermittler die Beratung erheblich, denn die Regelungen am Markt sind vielfältig und auch für Vermittler nicht immer einfach zu erfassen. Das ist ein großer Vorteil für Makler, auch mit Blick auf deren Haftung gegenüber ihren Kunden. Darüber hinaus erleichtert es die Beantragung einer Leistung, denn im Leistungsfall prüft Condor gar nicht die Umorganisation.

„Wir wissen aus Maklergesprächen, dass die Umorganisation in der KMU-Beratung eine wichtige Rolle spielt“

Michael Rabes

Was macht die Umorganisation eigentlich so komplex? Und gilt die Veränderung für alle Tariflinien in der BU?
Rabes: Diese Regelung gilt für alle Tariflinien. Sie gilt nicht nur im Neugeschäft, sondern wir wenden sie auch für unseren gesamten Bestand an – mit Ausnahme bereits bestehender oder gemeldeter Leistungsfälle. Eine Umorganisationsklausel kann zu einem erheblichen Aufwand und Unsicherheiten beim Beantragen einer Leistung führen und letztlich auch zu einer Ablehnung der Leistung. Wissenswert ist auch, dass die Umorganisation auch ohne Bedingungsregelung durch Versicherer geprüft werden kann. Nur bei einem Versicherer, der die Umorganisation explizit ausgeschlossen hat – so wie bei uns – können die Kunden sicher sein, dass die Klausel nicht zur Anwendung kommt. Aus vielen Gesprächen mit Maklern wissen wir, dass gerade bei kleinen oder mittleren Unternehmen die Frage der Umorganisation in der Beratung eine wichtige Rolle spielt.

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments