Verkauf von Container-Fondsschiffen auf Rekordniveau

Mit Blick auf das vergangene Jahr hat die Deutsche Fonds Research die Schiffsverkäufe und Verkaufsbeschlüsse der Schiffsfonds analysiert und einen erheblichen Anstieg der Verkaufszahlen registriert.

Containerschiff
Die Zahl der Zwangsverkäufe wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit im Jahr 2013
noch erhöhen.

„Wir beobachten stetig den Markt und seine Entwicklungen. Dabei stellen wir neben zunehmenden Insolvenz- und Sanierungszahlen auch eine steigende Anzahl der Schiffsverkäufe fest“, erläutert Nils Lorentzen, Geschäftsführer der Deutschen Fonds Research.

Das Ergebnis fällt deutlich aus: 86 Fondsschiffe mit einem Kommanditkapital von 1,2 Milliarden Euro wurden im Jahr 2012 verkauft. Die Verteilung über das Jahr betrachtet zeigt, dass die Zahl der Verkäufe kontinuierlich angestiegen ist. Wurden im ersten und zweiten Quartal noch neun beziehungsweise elf Schiffe verkauft, stiegen die Verkaufszahlen im dritten und vierten Quartal auf 25 und 41 an.

Vor allem Containerschiffe betroffen

„Ein weiteres schlechtes Zeichen für den Markt, denn mit dem Verkauf kommen die Schiffsfonds oftmals nur der drohenden Insolvenz oder Sanierung zuvor“, so Lorentzen.

Die Verteilung der verkauften Schiffstypen zeichnet ein ähnliches Bild wie die Sanierungsfälle: Vor allem Containerschiffe sind betroffen. 71 Prozent der 2012 verkauften Fondsschiffe sind Containerschiffe. Es folgen mit zehn und sieben Prozent Bulker und Mehrzweckfrachtschiffe.

Trotz der Insolvenzen und Verkäufe ist die Containerschiffsflotte im vergangenen Jahr um sechs Prozent gewachsen. Damit ist das Containerschiffssegment weiterhin von Überkapazitäten bei niedrigem Charterraten-Niveau gekennzeichnet.

Verschärfung in diesem Jahr erwartet

Die Zahl der Zwangsverkäufe wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit im Jahr 2013 noch erhöhen. Das deuten bereits gefasste Verkaufsbeschlüsse an.

In der zweiten Jahreshälfte 2012 wurden allein 20 Verkaufsbeschlüsse gefasst. Das heißt, die Anleger dieser Fonds haben bereits einem Verkauf zugestimmt und nun kann das Fondsmanagement über den Zeitpunkt entscheiden.

Bei den Verkaufsbeschlüssen fällt die Verteilung auf die Schiffstypen im Vergleich zu den Schiffsverkäufen noch deutlicher aus. 84 Prozent der Fondsschiffe, für die ein Verkaufsbeschluss vorliegt, sind Containerschiffe. Lediglich Mehrzweckfrachter und Rohöltanker machen mit jeweils sechs Prozent noch einen erwähnenswerten Anteil aus.

Gesunkene Charterraten

Gegen eine Trendwende auf den Schiffsmärkten spricht außerdem die weiterhin schlechte Beschäftigungssituation der Schiffe. Die Charterraten der Containerschiffe und Bulk Carrier sind wieder gesunken. Mit 18 Prozent verzeichnete das mittlere Containerschiffssegment (2.750 TEU) den deutlichsten Rückgang. Lediglich die Tanker erzielten eine Verbesserung der Charterraten.

Die Prognosen sind jedoch für alle Schiffstypen verhalten: Geringe Beschäftigung und Überkapazitäten werden auch das Gesamtjahr 2013 bestimmen. An die anhaltend schwierige Situation auf den Schiffsmärkten ist auch die Entwicklung auf dem Markt für geschlossene Schiffsfonds geknüpft. Im dritten Quartal 2012 waren es noch zwei Fonds, die von der BaFin gestattet wurden – im vierten hingegen keiner. So endet 2012 ohne neugeschäftliche Aktivitäten seitens der Schiffsfondsbranche. (fm)

Foto: Shutterstock

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