Nach Angaben des Continental Versicherungsbundes trugen alle Sparten zu dieser Entwicklung bei – im vergangenen Geschäftsjahr vor allem die Lebensversicherung. Außerdem verzeichnet die Unternehmensgruppe mit den Marken Continentale, Europa und Mannheimer eine gute Ertragslage. „Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen und heftigen Unwetterereignisse können wir insgesamt mit der Geschäftsentwicklung 2021 mehr als zufrieden sein“, sagt Christoph Helmich, Vorstandsvorsitzender im Continentale Versicherungsverbund.
Der Kapitalanlagebestand des Verbundes stieg um 3,9 Prozent auf 25,40 Milliarden Euro. Das Kapitalanlageergebnis nahm um 2,6 Prozent auf 633 Millionen Euro zu. Unter dem Strich erwirtschaftete der Konzern ein Bruttoergebnis von 750 Millionen Euro. Etwa 92 Prozent des Rohergebnisses gehen dabei an die Versicherungsnehmer. Darüber hinaus wurde das Eigenkapital um 56 Millionen Euro auf 988 Millionen Euro aufgestockt.
Digitalisierung vorangetrieben
Im zweiten Jahr der Coronapandemie hat der Verbund die Digitalisierung von Prozessen und Kommunikationskanälen nochmals forciert. Vertriebsforen und Seminare für die Vertriebspartner wurden weitestgehend online durchgeführt. So fand zum Beispiel als Alternative zum traditionellen PKV-Forum 2021 ein Online-Vertriebskongress statt.
Ihre Mitarbeiter unterstützte die Continentale unter anderem mit einer großen Impfaktion, zusätzlichen freien Tagen für die Kinderbetreuung und einer verbundweiten Fitness-Challenge. „Unverändert steht die Gesundheit unserer Mitarbeiter, Vertriebspartner und Kunden bei uns an höchster Stelle. Trotz Coronakrise liefen der Geschäftsbetrieb ebenso wie der Versicherungsvertrieb weiterhin reibungslos und erfolgreich“, so Helmich.
Krankenversicherung
Im Geschäftsfeld Krankenversicherung stiegen die Beiträge im Verbund 2021 um zwei Prozent und damit moderater als im Marktdurchschnitt. Die Beitragseinnahmen der Continentale Krankenversicherung a.G. wuchsen von 1,79 auf 1,83 Milliarden Euro. Die Gesellschaft verzeichne erneut ein erfreuliches Neugeschäft. Das Unternehmen konnte im vergangenen Jahr 14.900 Vollversicherte hinzugewinnen – das sind 9,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Bestand reduzierte sich die Zahl der vollversicherten Personen leicht um 1,5 Prozent. Wie bei vielen seit Jahrzehnten im Markt tätigen Krankenversicherern ist dies durch die Altersstruktur der Bestände bedingt. Die Leistungen für die Versicherten verringerten sich, im Wesentlichen infolge coronabedingter Effekte, um 2,5 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro.
Um den Marktanteil in der Krankenversicherung zu stärken und auszubauen, setzt die Continentale neben der Weiterentwicklung digitaler Apps und Tools auf Produktneuheiten wie der Vollkostenversicherung für Mediziner „Premium-Med“ als auch dem Zahnergänzungstarif „CEZE“.
Lebensversicherung
Die Beitragseinnahmen bei Lebensversicherungen kletterten um 8,7 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro, während die Branche (einschließlich Pensionskassen und Pensionsfonds) ein Minus von 1,1 Prozent verbuchte. Träger des Wachstums war wie in den Jahren zuvor insbesondere die Continentale Lebensversicherung AG. Die Beitragseinnahmen der Gesellschaft stiegen um 11,3 Prozent auf 998 Millionen Euro und erreichten damit fast die 1-Milliarde-Marke.
Entgegen dem Markttrend erzielte die Continentale im Einmalbeitragsgeschäft ein deutliches Plus. Strategiegemäß ist der Anteil der Einmalbeiträge an den gesamten Beitragseinnahmen bei der Continentale mit 15,8 Prozent im Vergleich zum Markt, der 36,1 Prozent ausweist, aber weiterhin relativ gering. Die laufenden Beiträge des Münchener Traditionshauses stiegen um 6,7 Prozent, im Branchendurchschnitt lag die Wachstumsrate bei 0,6 Prozent.
Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase fokussiert sich die Continentale – wie auch ihre Schwestergesellschaft Europa Lebensversicherung AG – seit Jahren auf Produktsegmente, die von den Entwicklungen am Kapitalmarkt relativ unabhängig sind. Unter anderem bewertete sie 2021 aufgrund des rasanten Wandels in der Arbeitswelt die Risiken vieler Arbeitsfelder in ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung neu. Für mehr als 500 Berufe ist diese seitdem noch günstiger.
Risikolebensversicherung
Die Europa Lebensversicherung AG konnte die Beitragseinnahmen um 2,3 Prozent auf 372 Millionen Euro steigern. In ihrem Kerngeschäftsfeld Risikolebensversicherung setzt sie auf individuelle Produktgestaltung und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnisses.
Die Schaden- und Unfallversicherer des Continentale Versicherungsverbundes – Continentale, EUROPA und Mannheimer – erzielten insgesamt einen Anstieg der Beitragseinnahmen von 2,5 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro. Damit wuchsen sie geringfügig stärker als der Markt, der um 2,4 Prozent zulegte. Bei der Continentale Sachversicherung AG nahmen die Beiträge um 2,2 Prozent auf 549 Millionen Euro zu. Die höchsten Steigerungsraten weist die Gesellschaft in der Sach-, Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherung aus. Auch der Serviceversicherer setzt verstärkt auf schlanke Prozesse. Des Weiteren wurden 2021 zum Beispiel die Leistungen in der Kraftfahrtversicherung erweitert, einige Angebote wie die Elektronikversicherung ergänzt oder die Wohngebäudeversicherung weitreichend überarbeitet.
Die Europa Versicherung AG verbuchte 2021 Beitragseinnahmen von 194 Millionen Euro und liegt damit auf Vorjahresniveau. Wie die Continentale baute sie ihr Angebot in der Kraftfahrtversicherung aus, unter anderem um besondere Leistungen für Elektro- und Hybrid-Pkw. Der Direktversicherer will seine Marktposition in diesem Geschäftsfeld vor allem durch weitere Investitionen in die mediale Infrastruktur und in die Vertriebsunterstützung stärken.
Bei der Mannheimer Versicherung AG nahmen die Beiträge um 4,3 Prozent auf 404 Millionen Euro zu. Treiber des Wachstums waren die Transport-, Sach- und Kraftfahrtversicherung. Einige Neuerungen gab es 2021 vor allem bei den Mannheimer Markenprodukten. Im Rahmen von Belmot für Oldtimer wurde beispielsweise ein eigenes Produkt speziell für das Segment von Youngtimern und Exotenfahrzeugen eingeführt.
Wie der Gesamtmarkt waren auch die drei Sachversicherer des Verbundes erheblich von den Auswirkungen des Sturmtiefs „Bernd“ betroffen. Dies wirkt sich auch auf die Combined Ratio, die Brutto-Schaden-Kosten-Quote nach Abwicklung, aus, die von 94,2 auf 97,6 Prozent stieg. Sie liegt damit jedoch immer noch auf einem auskömmlichen Niveau. Zudem wurden die hohen Belastungen des Sturmtiefs durch den bestehenden Rückversicherungsschutz wesentlich abgefedert. Die Ertragssituation der drei Schaden- und Unfallversicherer ist weiterhin gut.