Die Staaten der Welt treffen sich irgendwo auf der Welt, um die Klimaprobleme der Welt zu besprechen. Am Ende steht meist eine halbgare Abschlusserklärung mit meist unverbindlichen Absichtserklärung über Maßnahmen, die Erderwärmung möglicherweise doch noch in den Griff zu bekommen. Um eine solche wenig nützliche Erklärung zu verhindern, ging auch die COP28 UAE in Dubai in die Verlängerung. Hat es etwas genützt? Wie so oft lautet die Antwort: Jein. In letzter Minute hat man sich auf die Abkehr von fossilen Energieträgern geeinigt. Wohlgemerkt Abkehr, nicht Ausstieg, was allerdings dringend nötig wäre. Letzteres aber wurde von den ewigen Klimaschutz-Verhinderern Russland, China und diesmal auch Saudi-Arabien offensichtlich nicht mitgetragen.
Apropos Saudi-Arabien. Seit Beginn der Weltklimakonferenz Ende November habe ich mir die Frage gestellt, warum diese in einer Region stattfinden muss, die sich niemals freiwillig von der Nutzung bzw. dem Export fossiler Brennstoff verabschieden wird. Aber sei es drum. Die Klimachefin des WWF Deutschland, Viviane Raddatz, spricht dennoch von einem wichtigen Signal, das auch gegen die Erschließung neuer Gas- und Erdölquellen gerichtet sei. Auf der anderen Seite betont sie aber auch, „dass wir acht Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen mit unseren Fortschritten zu langsam sind, um die globale Erhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und auch die COP28 geht hier nicht weit genug, denn der Beschluss lässt gefährliche Ablenkungstaktiken zu sogenannten Brücken- und Niedrigemissionstechnologien zu und hätte mehr Dynamik für schnelle Maßnahmen bringen müssen“.
In diesem Zusammenhang seien zwei aktuelle Ereignisse genannt, die zeigen, wie virulent das Klimaproblem mittlerweile ist: Gestern wurde im südspanischen Malaga mit 29,9 Grad Celsius ein neuer Temperaturrekord gemessen. Und der größte Eisberg der Welt mit dem unspektakulär klingenden Namen A23a hat sich vor ein paar Tagen von der Antarktis verabschiedet und nimmt Kurs auf den Südatlantik. Niemand weiß indes zu sagen, ob und wie er auf erste Schifffahrtsrouten trifft und dort Schäden verursacht oder was passiert, wenn seine fast eine Billion Tonnen Eis allmählich abschmelzen.
Seit der Weltklimakonferenz 2015 in Paris, auf der sich 197 Staaten auf ein neues globales Klimaschutzabkommen geeinigt hatten, ist bei den Folge-Konferenzen, zumindest gefühlt, nicht viel in Sachen Klimaschutz und Stopp der Erderwärmung passiert. Im Gegenteil: Tausende Teilnehmer der Weltklimakonferenzen sorgen regelmäßig für nur noch mehr CO₂-Emissionen, wenn sie etwa mit dem Flugzeug anreisen.
Keine Frage, der Austausch ist wichtig, aber mittlerweile ist die Diskussion über das Für und Wider von Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht mehr ausreichend. Es muss vielmehr gehandelt werden. Mein Vorschlag deshalb: Es treffen sich nur die Staatschefs der Länder mit dem größten Ausstoß klimaschädlicher Emissionen und beraten untereinander, welche Schritte sie einleiten wollen, um das Klima zu retten. Ohne Show und ohne Selbstbeweihräucherung für minimale Fortschritte beim Klimaschutz. Es muss endlich Tacheles geredet und dann entsprechend gehandelt werden. Sonntagsreden von Politikern auf Weltklimakonferenzen, die mit viel Tamtam die Medien dominieren, bringen uns und vor allem das Klima nicht weiter. Wie sehr die Zeit des Handelns gekommen ist, wird deutlich, wenn man die Zwischentöne der Erklärungen von Klimaforschern richtig deutet. Danach ist die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels schon längst nicht mehr in Reichweite. Es kann jetzt nur noch um die Verhinderung eines klimatischen Wort-Case-Szenarios gehen, das bislang ungeahnte negative Folgen für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft haben dürfte. Und das sollte nicht erst im kommenden Jahr auf der COP29 im aserbaidschanischen Baku verhandelt werden. Das Klima braucht keine weiteren Tiefschläge.