Corona-Handbremse bitte lösen, jetzt

Damit ist eine Gefahr verbunden: Sobald die Vor-Corona-Planungen abgearbeitet sind, fällt die Branche im Herbst oder Winter womöglich in ein tiefes Angebots-Loch. Dieses könnte sich ausgerechnet in einem Zeitraum auftun, in dem die Nachfrage der Anleger explodiert.

Sicherlich: Prognosen sind heute noch weitaus schwieriger als ohnehin schon. Aber selbst wenn es Deutschland gelingt, Corona ohne eine größere „zweite Welle“ zu überstehen, zeichnet sich zweierlei ab.

Erstens: Die Zinsen werden auf lange Zeit sehr niedrig bleiben. Zweitens: Spätestens wenn die Gesundheitskrise überwunden ist, werden die Folgen für das Finanzsystem stärker in den Fokus rücken. Die gewaltigen Summen, die von Regierungen und Zentralbanken zur Krisenbewältigung zur Verfügung gestellt werden, die damit verbundene Geldschwemme sowie die ausufernden Staatsverschuldungen werden womöglich eine erneute Finanzkrise heraufbeschwören und/oder Zweifel an der Geldwertstabilität provozieren.

Weiterer Run auf Sachwerte

Unternehmenspleiten, steigende Verluste oder zumindest sinkende Gewinne tragen zu einer voraussichtlich weiterhin erhöhten Volatilität der Börsen bei und begrenzen zudem die Kursphantasie. In Deutschland kommt ein Faktor hinzu: Spätestens Anfang 2021 wird das Ende der ab heute reduzierten Mehrwertsteuer zunächst zu einem Inflationsschub führen, der womöglich weitere Zweifel an der Geldwertstabilität sät.

All das läuft auf einen Trend hinaus: Einen weiteren Run auf Sachwerte. Wenn die Branche dann nicht mit entsprechenden Produkten bereit steht, vergibt sie eine große Chance. Zudem gibt es jetzt ein – wahrscheinlich nur kurzes – Zeitfenster, in dem die Preise bröckeln und Projekte vergleichsweise gut angebunden werden können, weil die meisten Unternehmen noch mit anderen Dingen beschäftigt sind.

Deshalb müssen die Manager jetzt die Corona-Handbremse lösen und die Projekte und Produkte in die Pipeline schieben, die Ende 2020/Anfang 2021 auf dem Markt gebraucht und nachgefragt werden. Dringend.

Stefan Löwer ist Geschäftsführer der G.U.B. Analyse Finanzresearch GmbH und betreut das Cash.-Ressort Sachwertanlagen. Die G.U.B. ist Deutschlands ältestes Analysehaus für Sachwertanlagen und gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

1 2 3Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments