Coronavirus: „Kein Auftakt für weitere massive Verluste an den Börsen“

Spängler IQAM Invest sieht zwar erhöhte Volatilität, aber Szenario einer globalen Rezession als unwahrscheinlich.

Dr. Thomas Steinberger, Spängler IQAM Invest

Der 24. Februar 2020 wird als ein weiterer „Schwarzer Montag“ in die Börsengeschichte eingehen: eine unerwartet rasche Ausbreitung des Coronavirus Covid-19 nach Europa und weiter steigende Opfer- und Infiziertenzahlen in China, die sogar eine Verschiebung des chinesischen Nationalkongresses 2020 notwendig machen, haben zu abrupten Kursrückgängen von durchschnittlich 3 bis 4  an nur einem Tag an den Börsen der Industriestaaten geführt. Vor allem Unternehmen mit globalen Lieferketten sind bereits jetzt von Chinas Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Virus betroffen.

„Wir gehen aber nicht davon aus, dass die negative Kursentwicklung vom Montag der Auftakt für weitere massive Verluste an den Börsen sein wird. Erhöhte Volatilität ist angesichts der nur schlecht vorhersehbaren Nachfrageeffekte und der damit verbundenen Rezessionsgefahr zu erwarten“, so Dr. Thomas Steinberger, CIO, Geschäftsführer und Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung von Spängler IQAM Invest. Die relativ zu aktuellen Anleiherenditen hohen Ertragsperspektiven der Aktienmärkte werden aber auch im weiteren Jahresverlauf die Aktienkurse gut unterstützen und selbst nach starken und abrupten Kursrückgängen immer wieder zu Erholungsphasen an den Börsen führen.

Spängler IQAM Invest reagiert auf erhöhte Volatilität vorerst mit Verstärkung der Diversifikationseffekte

„Bis zum Jahresende erwarten wir positive Renditen für Aktienveranlagungen und bleiben daher in unseren Multi Asset-Mandaten weiter investiert“, so Steinberger weiter. Zur Verstärkung der Diversifikationseffekte haben wir zuletzt das Zinsexposure und den Anteil der Kernzone in europäischen Staatsanleihefonds erhöht. „Unsere Qualitätsaktien-Strategien für Europa, die USA und den pazifischen Raum konnten bereits zum Jahresstart gute Ergebnisse zeigen und liefern gerade an volatilen Tagen einen weiteren Beitrag zur Stabilisierung des Verlaufs der Multi Asset-Mandate“, sagt Steinberger.

Negative Auswirkungen auf Wachstum und Unternehmensgewinne multinationaler Konzerne

Die negativen Angebotseffekte der Viruskrise in Form geringerer Zahl verfügbarer Arbeitskräfte, Fabrikschließungen und unterbrochener Lieferketten werden sich im 1. Quartal sicherlich negativ auf das Wachstum und die Unternehmensgewinne multinationaler Konzerne auswirken. Der tendenziell optimistische IWF geht aktuell von einer Reduktion des chinesischen Wachstums im Jahr 2020 um 0,4 Prozentpunkte auf etwas über 5 % p.a. aus. Der negative Wachstumseffekt wird demnach vor allem im ersten und zweiten Quartal 2020 auftreten und im Verlauf des Jahres partiell kompensiert werden.

Nicht vorhersehbare Auswirkungen auf Investitions- und Konsumnachfrage

Eine größere Gefahr für die globale Konjunktur und damit die Entwicklung der Unternehmensgewinne könnte die bisher kaum vorsehbare Auswirkung der Viruskrise auf die Investitions- und Konsumnachfrage darstellen. Sollten Haushalte und Unternehmen in den betroffenen Regionen aus Angst ihre Ausgaben deutlich einschränken, wird dies einen spürbaren Effekt auf die Gesamtwirtschaft haben und mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer globalen Rezession und weiteren Kursrückgängen auf den Börsen führen. Aus aktueller Sicht ist dieses Szenario jedoch unwahrscheinlich. Die Letalität der Viruserkrankung (Sterblichkeitsquote 3 bis 4%) ist selbst im medizinisch unterversorgten Zentralchina relativ niedrig. Zudem steigt diese mit dem Lebensalter und vorhandener Vorerkrankungen deutlich an und liegt bei jungen und gesunden Menschen deutlich unter 1 %.

Foto: Spängler IQAM Invest

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