Das Coronavirus breitet sich immer noch in Deutschland aus. BA.2.86 oder Pirola heißt der neue Stern am Corona-Varianten-Himmel. Nach Einschätzungen von Mediziner hat die neue Subline das Potenzial, die Variante Arcturus (XBB.1.16) zu entthronen, schreibt das zur ARD gehörende Magazin Brisant.
Nach Aussagen des Robert-Koch Instituts ist Acrux ist eine Rekombination aus zwei Omikron-Sublinien (BA.2.10.1 und BA.2.75). Die Variante wurde erstmals im Dezember 2022 in Indien nachgewiesen. Seit dem März 2023 wächst die Zahl der Infektionen zumindest in Indien deutlich. In Deutschland hingegen spielt sie bislang jedoch keine Rolle. In den aktuellen Wochenberichten des Robert-Koch-Instituts ist sie zumindest derzeit noch nicht aufgeführt.
Die Weltgesundheitsorganisation hingegen hat die neue Variante auf ihre Beobachtungsliste gesetzt.
XBB 2.3., XBB 1.16 oder nur eine Erkältung?
Doch sind ein Kratzen im Hals, trockener Husten, Halsschmerzen, eine laufende Nase oder Fieber bereits Symptome einer Covid-19-Erkrankung? Laut RKI kann eine Infektion mit dem Virus unter anderem Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber hervorrufen. Fatalerweise ähneln sie denen einer Grippe, eines grippalen Infektes oder einer schlichten Erkältung.
Doch selbst wenn dahinter die neue Variante XBB 2.3. des Sars-Cov-2-Virus (Covid-19) stecken sollte, ist das erst einmal kein Grund zu übermäßiger Sorge. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei solchen Symptomen schwere Verläufe gibt, ist gering“, beruhigt Oliver Witzke, Direktor der Klinik für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen. „Das ist ja anders, als wenn man keine Luft kriegt. Da steht es ja außer Frage, dass man sich in medizinische Betreuung begibt.“
Ein Großteil der berichteten Covid-19-Erkrankungsfälle verlaufen laut der Website Infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) oder dem Robert-Koch-Institut mild. Gerade bei jüngeren Menschen oder Kindern. Teils kann Covid-19 – die von dem Erreger ausgelöste Erkrankung – aber auch deutlich schwerer verlaufen, etwa mit Atemproblemen oder Lungenentzündungen.
Dass die Erkrankung immer noch tödlich verlaufen kann, zeigen die täglich aktualisierten Statistiken der Johns Hopkins Universität und des RKI. Nach einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der Technischen Universität Berlin waren rund ein Fünftel der Covid-19-Patienten, die von Ende Februar bis Mitte April 2020 in deutschen Krankenhäusern aufgenommen wurden, an Covid-19 verstorben.
Laut RKI steigt das Risiko einer schweren Erkrankung insbesondere ab 50 Jahren stetig an. Gerade ältere Menschen jenseits der 70 können, bedingt durch das weniger gut reagierende Immunsystem, nach einer Infektion schwer erkranken (Immunseneszenz). Da diese Altersgruppen aber weitgehend geimpft sind, dürften die Krankheitsverläufe hier künftig milder verlaufen.
Doch nicht nur das Alter scheint das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu erhöhen. Auch verschiedene Grunderkrankungen wie Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, der Leber, der Nieren, Krebserkrankungen oder Faktoren wie Adipositas und Rauchen erhöhen die Gefahr.
Was Sie bei einem Ansteckungsverdacht tun müssen
Bei einem Verdacht, sich mit dem Corona-Virus angesteckt zu haben, gilt zunächst: Falls Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Corona-Virus SARS-CoV-2 durch einen PCR-Test nachgewiesen wurde, sollten Sie zu Hause bleiben und sich umgehend telefonisch an das zuständige Gesundheitsamt wenden. Das gilt auch, wenn Sie die Corona-Warn-App nutzen und eine entsprechende Warnmeldung erhalten.
Das Gesundheitsamt wird Sie über die weiteren erforderlichen Schritte informieren. Die zu ergreifenden Maßnahmen hängen insbesondere davon ab, wie eng der Kontakt zu der infizierten Person war und wie hoch somit das Risiko ist, dass Sie sich angesteckt haben.
Und lassen Sie sich telefonisch beraten: Durch den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 116117, eine lokale Corona-Hotline, die Hausarztpraxis, eine andere behandelnde Ärztin bzw. einen Arzt oder eine Fieberambulanz an.
Diese Kontaktstellen informieren über das weitere Vorgehen. Falls Sie einer Risikogruppe angehören, weisen Sie darauf hin. In Notfällen, zum Beispiel bei akuter Atemnot, sollten Sie die Notfallnummer 112 anrufen. Um sich und andere zu schützen, sollten Sie auf keinen Fall ohne vorherige telefonische Anmeldung eine Arztpraxis aufsuchen – um nicht noch schlimmstenfalls andere anzustecken.
Die Ärztin bzw. der Arzt beurteilt zunächst den Schweregrad Ihrer Erkrankung und bespricht mit Ihnen, welche Behandlung notwendig ist. Falls erforderlich, erhalten Sie eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.
Der Arzt oder die Ärztin wird anhand bestimmter Testkriterien entscheiden, ob bei Ihnen eine Testung auf das Corona-Virus SARS-CoV-2 durchgeführt wird.
Falls Sie nicht getestet werden, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über weitere eventuell erforderliche Maßnahmen. Dazu kann gehören, sich für mindestens fünf Tage zu Hause auszukurieren und Kontakte zu reduzieren. Wenn die Krankheitszeichen abgeklungen sind, sollten Sie noch zusätzlich zwei Tage symptomfrei zu Hause bleiben. (dpa-AFX/IhreVorsorge/RKI)dr
Foto: Shutterstock