Compliance ist eine der größten Herausforderungen für die Finanzdienstleistungsbranche. Gesetzgebung und Regulierung im Bereich Cyber, neue Technologien, Klimawandel und ESG-Faktoren entwickeln sich ständig weiter und nehmen zu. Laut der AGCS-Studie habe es in den letzten Jahren einen Paradigmenwechsel in der regulatorischen Sicht auf Datenschutz und Cybersicherheit gegeben.
Die Folgen von Datenschutzverletzungen sind mittlerweile weitreichend – mit einer aggressiveren Durchsetzung, höheren Bußgeldern und regulatorischen Kosten sowie einer wachsenden Haftung gegenüber Dritten und potenziellen Rechtsstreitigkeiten.
Nach einer Reihe größerer Ausfälle bei Banken und Zahlungsdienstleistern konzentrieren sich die Aufsichtsbehörden zunehmend auf die Geschäftskontinuität, robuste Prozesse und das Management von Risiken durch Drittanbieter. Unternehmen müssen Datenschutzvorschriften und die Vorgaben der Aufsichtsbehörden korrekt umsetzen – und nicht nur auf die IT-Sicherheit achten.
Die Anwendung neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI), Biometrie und virtuelle Währungen wird in Zukunft wahrscheinlich neue Risiken und Haftungsfragen mit sich bringen, zum großen Teil auch bezüglich Compliance und Regulierung. Bei KI gab es in den USA bereits regulatorische Ermittlungen im Zusammenhang mit der Verwendung von unbewussten Verzerrungen in Algorithmen zur Kreditwürdigkeitsprüfung.
Außerdem gab es eine Reihe von Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der Erfassung und Nutzung biometrischer Daten. Die wachsende Akzeptanz von Digital- oder Kryptowährungen als Anlageklasse wird eine Reihe operativer und regulatorischer Risiken für Finanzinstitute mit sich bringen.
Darunter fallen Unsicherheiten in Bezug auf potenzielle Vermögensblasen und Bedenken hinsichtlich Geldwäsche, Ransomware-Angriffen, Haftungsforderungen Dritter und sogar ESG-Themen, da das „Mining“ oder die Schaffung von Kryptowährungen große Mengen an Energie verbraucht. Die Zunahme von Börseninvestitionen, die durch soziale Medien beeinflusst werden, könnte das Risiko von Verkaufsfehlern erhöhen – bereits heute eine der Hauptursachen für Versicherungsansprüche.