CSS Versicherung: „Im Mittelpunkt stehen klar die Vermittler“

Die CSS Versicherung, Vaduz, hat sich auf dem deutschen Markt für Zusatzversicherungen etabliert. cash-online sprach mit Beat Moll, Vorsitzender der Geschäftsleitung, über Gesundheitsminister Röslers gescheitertes Prämienmodell, die Zukunft der PKV und die CSS.

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Beat Moll, CSS Versicherung

cash-online: Spätestens nach der Wahl in Nordrhein Westfalen droht der große Wurf in Sachen Gesundheitsreform zu scheitern. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler ist mit seinen Plänen einer abgeschwächten Kopfpauschale beim Koalitionspartner abgeblitzt. Was bedeutet das für die PKV?

Moll: Ich sehe darin die Chance, einen von der Breite getragenen Konsens zu erreichen, denn die fehlende Verbindlichkeit in Sachen Gesundheitsreform verunsichert die Menschen. Angesichts des Milliardendefizits der gesetzlichen Kassen ist jedem verständlich, dass die Qualität der medizinischen Versorgung nicht mehr zu halten ist. Über die Hälfte der gesetzlich Versicherten ist laut einer TNS-Emnid-Umfrage sicher, dass Leistungskürzungen kommen werden. Der Vizepräsident der Bundesärztekammer forderte bereits einen Prioritätenkatalog im Leistungsbereich. Gleichzeitig ist den Deutschen ihre Gesundheit sehr wichtig, wie eine GfK-Umfrage ergab. Und sie sind bereit, in ihre Gesundheit zu investieren. Medizinische Spitzenqualität – so die Erkenntnis – ist nur noch zu einem Preis zu bekommen, den die GKV allein nicht mehr bezahlen kann. Dies alles ist ein starker Rückenwind für den PKV-Vertrieb im Bereich Zusatzversicherungen.

cash-online: In welchen Bereichen sehen Sie in den kommenden Monaten die größten Herausforderungen für die PKV?

Moll: Die größte Herausforderung, das gilt für das gesamte Gesundheitswesen, ist es, die Kostenspirale schnell in den Griff zu bekommen. Konkrete Anliegen sind dabei mehr Spielraum in der Vertragsgestaltung zwischen Versicherern und Leistungserbringern sowie mehr Kosteneffizienz und die Eindämmung unnötiger Ausgaben. Damit liegt die eigentliche Herausforderung darin, das eigenverantwortliche Handeln in den Köpfen der Menschen zu verankern. Dass diese dazu bereit sind, zeigt die Entwicklung in der Rentenversicherung. Dort hat sich die zusätzliche private Vorsorge durchgesetzt – und auch beim Thema Gesundheit sorgen immer mehr Menschen selbst vor. In der Schweiz verfügen sogar über 90 Prozent der Bevölkerung über eine Zusatzversicherung. Zum eigenverantwortlichen Verhalten sollten aber auch Anreize gegeben werden. Wer aktiv etwas für seine Gesundheit tut, sich gesund ernährt und Sport treibt, dessen Krankheitsrisiko wird in der Regel vergleichsweise geringer sein. Mit unserem in allen Tarifen installierten Schadenfreiheitsrabattsystem setzen wir einen Anreiz zur Primärprävention. Wer infolge eines gesunden Lebensstils weniger Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen muss, kann bis zu 35 Prozent Beitragsersparnisse erzielen.

Seite 2: Verzicht auf Altersrückstellungen – was spricht dafür?

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