D.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG meldet Insolvenz an

Symbolbild Insolvenz
Foto: Bildagentur PantherMedia / Boris Zerwann
D.i.i. verwaltet Assets im Wert von rund vier Milliarden Euro. Welche Folgen die Insolvenz für die Fonds hat, ist noch offen.

Völlig überraschend teilt die auf Wohnimmobilien und entsprechende Fonds spezialisierte D.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG mit, sie habe heute beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens gestellt.

In Folge der anhaltenden schwierigen Marktsituation im Immobilienbereich und trotz intensiver bis in den späten Abend geführten Verhandlungen der Gesellschafter und Finanzierungspartner der D.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG, konnten die notwendigen Finanzierungsgespräche zu keiner einvernehmlichen positiven Lösung gebracht werden, teilt das Unternehmen mit.

Daraufhin habe der Vorstand der D.i.i. am heutigen Tag (28. März 2024) für die D.i.i. Deutsche Invest Immobilien AG beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens gestellt. Darüber hinaus wurden Insolvenzanträge für weitere operative Tochtergesellschaften der D.i.i. -Gruppe gestellt.


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„Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens und der operativen Tochtergesellschaften wird nach dem Insolvenzantrag weiter fortgeführt und alle von der D.i.i. gemangten Assets werden weiter betreut und bewirtschaftet“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die D.i.i. sei wie viele andere Immobilienunternehmen und Projektentwickler im aktuellen Marktumfeld in die Krise geraten, was zu Liquiditätsproblemen geführt habe. „Die Kombination aus stark gestiegenen Baukosten, politischen Planungsunsicherheiten der Fördergelder, einem nach wie vor hohen Zinsumfeld und einem weggebrochenen Transaktionsmarkt haben einerseits zu einer starken Kostenerhöhung und gestiegenem Planungsaufwand geführt und zum anderen zu einer zeitlichen Verschiebung von benötigten Umsätzen und Einnahmen“, wird Frank Wojtalewicz, Vorstandsvorsitzender der D.i.i., in der Mitteilung zitiert.

„Leider der lange Atem ausgegangen“

„Gespräche mit unseren Gesellschaftern und Finanzierungspartnern zur Überbrückung der Liquiditätsengpässe und mit verschiedenen Investoren sind in den letzten Wochen und Monaten sehr vielversprechend verlaufen. Die aktuellen Finanzierungsgespräche der Gesellschafter konnten in den letzten Wochen nicht erfolgreich abgeschlossen werden“, so Wojtalewicz weiter.

Das Geschäftsmodell der D.i.i. mit der Fokussierung auf energetische Sanierung und Wohnraumschaffung durch Neubau und entsprechende Dienstleistungsservices rund um die Wohnimmobilie sei nach wie vor zukunftsfähig. „Leider ist uns der lange Atem ausgegangen, die aktuell zurückhaltende Investoren- und Käuferseite zu überbrücken. Wir wollen das Regelinsolvenzverfahren bestmöglich unterstützen, um alle Möglichkeiten für eine Neuaufstellung der D.i.i. Gruppe zu nutzen“, ergänzt Wojtalewicz.

Hauptsächlich Spezialfonds für Großanleger

Die D.i.i. Gruppe wurde 2006 gegründet und verwaltet nach Angaben auf der Website Assets under Management im Wert von rund 4,0 Milliarden Euro. Die D.i.i. Gruppe beschäftigt demnach circa 280 Mitarbeiter in der Zentrale in Wiesbaden und an lokalen Standorten in verschiedenen deutschen Metropolen. Zum Kerngeschäft zählt „der Aufbau und das Management von Wohnimmobilienportfolios für private, semiprofessionelle und professionelle Investoren sowie für den eigenen Bestand“.

Das Fondsgeschäft machte die D.i.i. überwiegend mit Spezialfonds für Großanleger, also für professionenelle oder „semi-professionelle“ Anleger ab 200.000 Euro Mindesteinlage. Zuletzt hatte das Unternehmen im September 2022 den Start eines offenen Spezialfonds mit einem Ziel-Investitionsvolumen von 250 Millionen Euro angekündigt.

Für den breiten Vertrieb hat die Tochtergesellschaft D.i.i. Investment GmbH, soweit bekannt, lediglich zwei geschlossene Publikums-AIF aufgelegt. Im August 2021 startete der Vertrieb des Fonds Dii. Wohnimmobilien Deutschland 2. Der risikogemischte Fonds mit Fokus auf deutsche Bestands-Wohnimmobilien richtete sich an Privatanleger ab einer Mindestzeichnungssumme von 10.000 Euro.

Ex-BaFin-Präsident im Aufsichtsrat

Die D.i.i. Investment GmbH verfügt über eine Erlaubnis der Finanzaufsicht BaFin als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG), unter anderem für inländische geschlossene Publikums- und Spezial-AIF. Ob sie auch zu den operativen Tochtergesellschaften der D.i.i. Gruppe zählt, für die ebenfalls Insolvenzanträge gestellt wurden, geht aus der Mitteilung nicht hervor.

Im Rahmen der jährlichen Cash.-Markthebung des Platzierungsvolumens hat das Unternehmen zuletzt Anfang 2022 für 2021 eine Meldung abgegeben. Demnach hat die D.i.i. Investment im Jahr 2021 insgesamt 657 Millionen Euro platziert, also für ihre Fonds frisch eingeworben. Davon entfielen lediglich 11,6 Millionen Euro auf das breite Geschäft mit Privatanlegern („Retail“) und somit 645 Millionen Euro auf Großinvestoren.

Pikant: Im Februar 2023 hatte die D.i.i. mitgeteilt, den ehemaligen BaFin-Präsidenten Felix Hufeld als Aufsichtsrat gewonnen zu haben. Ob Hufeld dem Aufsichtsrat derzeit noch angehört, ist allerdings nicht bekannt.

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