DAK-Chef: „Schluss mit der Benachteiligung gesetzlich Versicherter“

Andreas Storm
Foto: DAK-Gesundheit/Läufer
Andreas Storm

Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit, hat im Interview mit dem "Hamburger Abendblatt" seine Kritik am dualen System erneuert. Was ihn besonders stört.

„Stellen wir uns eine Pazifik-Insel vor, die einen neuen Staat gründen würde. Sollte dort ein Gesundheitssystem komplett neu entwickelt werden, käme kein Mensch auf die Idee, eine Trennung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung und Beamtenversorgung zu machen“, kritisiert Storm. „Wir brauchen hier dringend Veränderungen, vor allem bei der Beamtenversorgung. Es gibt zum Beispiel keinen logischen Grund, dass beamtete Lehrer eine andere Gesundheitsversorgung haben als Lehrer, die in einem Angestelltenverhältnis arbeiten.“


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Was gar nicht geht, sei die Ungleichbehandlung bei Bürgergeldbeziehenden, beklagt Storm: „Die gesetzlichen Krankenkassen erhalten für diese Personen 120 Euro aus Steuermitteln. Das ist nicht kostendeckend. Wird ein Privatversicherter zum Bürgergeldempfänger, zahlt der Staat seiner Versicherung dafür 420 Euro. Das ist dreieinhalb Mal so viel.“

Die gesetzlichen Krankenkassen seien in diesem Bereich mit neun Milliarden Euro unterfinanziert. „Allein das macht deutlich, dass wir das duale System in der bisherigen Form nicht weiterführen können. Selbst dann nicht, wenn die eklatanten Gerechtigkeitsprobleme beseitigt werden würden“, so Storm. „Es geht übrigens auch nicht, dass die Krankenhausreform ausschließlich von den gesetzlich Versicherten finanziert werden soll, obwohl die privat Versicherten davon sogar noch mehr profitieren werden. Das ist ein sozialpolitischer Skandal.“ Die eklatante Benachteiligung der gesetzlich Versicherten müsse endlich beendet werden.

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