Immer freundlich bleiben – auch wenn der Kunde noch so unfreundlich ist. Mitarbeiter im Handel sind hohen psychischen Belastungen ausgesetzt. Dies bestätigte jetzt eine aktuelle Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Das Berufsunfähigkeitsrisiko für Verkäufer im Einzelhandel ist entsprechend höher als in vielen anderern Branchen.
Laut der DAK-Studie „Branchenreport Groß- und Einzelhandel“, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde, arbeiten im Einzelhandel neun von zehn Beschäftigten ausschließlich oder überwiegend mit Kunden (87 Prozent), im Großhandel sind es etwa zwei Drittel (65 Prozent). Hier zähle Schnelligkeit und eine positive Grundhaltung. „In der Auseinandersetzung mit anspruchsvollen Kunden entstehen Situationen, die emotional sehr belastend sein können“, so die DAK.
Viele Mitarbeiter an den Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit
Gut zwei Drittel der befragten Beschäftigten (69 Prozent) fühlen sich nach der Studie bei der Arbeit häufig oder manchmal an den Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit. Bei 4,9 Millionen Beschäftigten in der Branche seien das rund 3,4 Millionen Männer und Frauen.
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Dabei ist der Krankenstand in der Branche offenbar nicht ungewöhnlich. Im Großhandel war er 2014 mit 3,4 Prozent leicht unterdurchschnittlich, im Einzelhandel lag er mit 4,0 Prozent in etwa dem Schnitt aller Versicherten der DAK-Gesundheit von 3,9 Prozent.
Beschäftigte seltener, dafür aber länger krankgeschrieben
Die Beschäftigten im Einzelhandel seien zwar seltener, dafür aber länger krankgeschrieben, so die Studie. Sie haben demnach häufiger langwierige Probleme wie psychischen Erkrankungen. Hier seien es sechs Prozent mehr Fehltage als im Durchschnitt aller erwerbstätigen DAK-Versicherten. Und bei Muskel-Skelett-Leiden wie Rückenschmerzen liegen sie sogar zwölf Prozent über diesem Durchschnitt.