Sachwerte in der Altersvorsorge? „Dass nur wenige bereits in Sachwerte investiert haben, zeigt ein großes Potenzial in der Beratung“

Foto: Die Bayerische/Pangaea Life
Daniel Regensburger, Geschäftsführer von Pangaea Life

Was bewegt potenzielle Anleger beim Thema Sustainable Finance? Welche Assetklassen gelten als attraktiv? Welche Sektoren kommen für ein nachhaltiges Investment infrage? Und was müssen grüne Produkte können? Eine neue Studie der Pangaea Life liefert hierzu spannende Erkenntnisse.

Wenn Anleger verantwortungsbewusst Geld anlegen wollen, müssen sie sich zunächst für eine bestimmte Assetklasse entscheiden. Bei welcher Anlageklasse haben die Befragten das Gefühl, dass ihre Investitionen aktuell am nachhaltigsten wirken können?

Aktien, Real Assets, Anleihen oder Krypto? Zwei klare Favoriten

Die Studienteilnehmer kennen zwei klare Favoriten: Auf dem ersten Platz landen mit 17 Prozent der Antworten reale Sachwerte, worunter in der Umfrage exemplarisch Infrastrukturprojekte, Immobilien, Rohstoffe und der Bereich Energieerzeugung genannt wurden. Mit 16 Prozent folgen dicht dahinter die Aktien, also Einzelaktien, ETFs, Aktienfonds. Kryptowährungen und Staats- und Unternehmensanleihen erwähnen fünf Prozent Befragten. Interessant: Während die Studienteilnehmer den Sachwerten die größte nachhaltige Wirkung zuschreiben, gaben nur 13 Prozent an, bereit selbst in dieser Anlageklasse investiert zu sein, bei Aktien waren es im Vergleich 31 Prozent.


Das könnte Sie auch interessieren:

„Angesichts der Omnipräsenz von Aktien als Assetklasse mag es überraschen, dass Umfrageteilnehmer den Real Assets die größte nachhaltige Wirkung zutrauen“, sagt Daniel Regensburger, Geschäftsführer von Pangaea Life. „Wir sehen im Vertrieb, dass das Interesse an Anlagen jenseits der Börse stark wächst. Faktoren wie Transparenz und Greifbarkeit führen dazu, dass immer mehr Menschen in Sachwerte wie erneuerbare Energien, Infrastrukturprojekte oder nachhaltige Immobilien investieren möchten – oft zur Diversifikation ihres bestehenden Portfolios. Dass nur wenige bereits in Sachwerte investiert haben, zeigt ein großes Potenzial in der Beratung.“

Nachhaltigkeit bei Rüstung? Kein „Ukraine-Effekt“ auf breiter Basis

Seitdem die EU-Taxonomie Energiequellen wie die Atomkraft und Erdgas – unter bestimmten Bedingungen – als nachhaltig anerkennt, ist eine kontroverse Diskussion um die Nachhaltigkeit bislang umstrittener Investitionssektoren entstanden. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine kam vermehrt die Frage auf, ob auch Rüstungswerte als nachhaltige Anlage anerkannt werden könnten. Die Ergebnisse der Studie zeigen nun, dass Anleger den Sektor „Sicherheit und Rüstung“ auf breiter Basis nicht mit einem positiven Beitrag hinsichtlich Nachhaltigkeit verknüpfen: Lediglich neun Prozent sehen hier entsprechendes Potenzial.

Anders ist die Einschätzung beim Thema „Energie“: Hier sehen 32 Prozent den größten Hebel für eine positive Veränderung in der Geldanlage sehen. Mit Abstand folgen auf Rang zwei Technologie mit 22 Prozent und der Wohnungsbau 20 Prozent.

Auch wenn der Rüstungssektor seit dem Ukraine-Krieg differenzierter bewertet werde, bleibt nach Aussage von Regenburger das Interesse bei nachhaltig orientierten Anlegern gering. Wichtige Herausforderungen wie die Energiewende und der Wohnraummangel in Städten würden von Investoren als wirksamere Hebel für positive Veränderungen gesehen. Der jüngste KI-Hype spiele ebenfalls eine Rolle, warum Technologie im Bereich des nachhaltigen Investierens an Bedeutung gewinnt und von den Befragten großes Potenzial zugeschrieben bekommt, so Regensburger.

Spannend ist zudem, welche Merkmale für Kunden bei einem nachhaltigen Investment besonders wichtig sind: An erster Stelle stehen dabei Transparenz und Greifbarkeit mit 73 Prozent. Es folgen die nachhaltige Wirkung des Investments mit 70 Prozent und der Renditeaspekt. Dass die nachhaltige Anlage nicht weniger Rendite als herkömmliche Produkte erbringen darf, sieht immerhin rund zwei Drittel aller Befragten so.

Führen nachhaltige Investments zu einer besseren Welt?

Neben Fragen zu den Merkmalen nachhaltiger Anlagen wollte die Studie von ihren Teilnehmern auf einer grundsätzlicheren Ebene wissen: Haben Sie das Gefühl, dass persönliche Anlageentscheidungen einen positiven Beitrag zu einer besseren Entwicklung der Welt leisten können? Die Ergebnisse zeichnen ein geteiltes Bild: Eine Mehrheit von 33 Prozent ist skeptisch und attestiert entsprechenden Produkten (eher) keinen Beitrag, gegenüber 26 Prozent, die in dieser Frage (noch) unschlüssig sind und 23 Prozent aller Teilnehmer, die von der positiven Wirkung grüner Investments (eher) überzeugt sind.

„Nimmt man die Überzeugten und die Unschlüssigen zusammen, sprechen wir von der Hälfte der Bevölkerung, die grundsätzlich von Investitionen in nachhaltige Sektoren überzeugt werden kann. Das macht Mut, den enormen Kapitalbedarf, den die nachhaltige Transformation in den kommenden Jahren und Jahrzehnten erfordern wird, gemeinsam stemmen zu können“, sagt der Pangaea-Life-Geschäftsführer. Dennoch zeigt das Ergebnis, dass die Branche noch viel Aufklärungsarbeit vor sich habe, so Pangaea Life-Geschäftsfüherer. „Bislang waren wir nur bedingt erfolgreich darin waren, Funktion und Nutzen nachhaltiger Investments zu vermitteln. Der Finanzbildung – auch und gerade von Seiten der Vermittlerschaft – kommt in Zukunft noch mehr Bedeutung zu. Zuletzt liegt es an uns Produktgebern Vorfälle, die das Vertrauen in nachhaltige Produkte erodieren lassen, mit maximaler Transparenz vorzubeugen“, so Regenburger kritisch.

Chance für Berater: Anleger prüfen ihre Investments regelmäßig

Die Ergebnisse zeigen laut Regensburger aber auch, dass bei Thema deutlicher Beratungsbedarf bestehe. Zudem wollten die Studienautoren auch wissen, wie oft sich Anleger überhaupt mit Ihren Investitionen beschäftigen? Daher wurden alle Teilnehmer, die bereits über eine Geldanlage verfügen, danach befragt, wie häufig sie diese nach ihren Präferenzen hinsichtlich Sicherheit, Rendite, Nachhaltigkeit und Flexibilität prüfen.

Infografik: Pangaea Life YouGov-Studie „Nachhaltige Geldanlage 2024“

Ergebnis: Mehr als die Hälfte aller Anleger überprüft ihre Anlagen mindestens monatlich (34%) oder sogar wöchentlich (21%). Nur 13 Prozent beschäftigen sich weniger als einmal jährlich mit ihren Investitionsentscheidungen. 21 Prozent führen immerhin einen jährlichen Check durch. Dieses hohe Interesse an der regemäßigen Prüfung der persönlichen Geldanlage können und sollten Berater für eine proaktive Ansprache nutzen, zeigt sich Regensburger überzeugt. „Für Berater ist das eine wertvolle Gelegenheit, um ihre Kundinnen und Kunden mit wichtigen Hintergründen, Erklärungen und Empfehlungen Orientierung zu geben“, so Regensburger

Für die Studie „Nachhaltige Geldanlage 2024“ hatte der auf nachhaltige Altersvorsorge und Absicherung ausgerichtete Versicherer über das Meinungsforschungsinstitut Yougov Mitte August 2.026 Erwachsene ab 18 Jahren befragen lassen.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments