Auf fallende Zinsen setzen jedenfalls immer weniger Kunden. „Darlehen mit variablen Zinssätzen verharren trotz Zinsvorteil auf niedrigem Niveau“, so Stefan Gawarecki. Kunden, die in der Vergangenheit variable Darlehen in die Finanzierung integriert haben, glauben inzwischen offenbar auch nicht mehr an weiter fallende Zinsen und sichern sich daher zunehmend lange Zinsbindungen.
Eine ebenfalls mögliche Splittung in Festzins und variabel empfiehlt Herbst nur Selbstständigen und Freiberuflern, die unregelmäßige höhere Einnahmen zur Entschuldung einsetzen möchten. Wer erst variabel unterschreibt und hofft, dass er in einen Festzins wechseln wird, bevor die langfristigen Zinsen anziehen, ist sehr mutig. Entweder man wechselt zu früh oder zu spät – selten zum richtigen Zeitpunkt, so Herbst.
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„Hierbei ist der Bedarf des Kunden entscheidend“, sagt Eva Grunwald. So könne beispielsweise eine Splittung in einen festen und variablen Teil sinnvoll sein, wenn der Kunde sehr flexibel bezüglich Sondertilgungen oder Rückzahlung sein möchte, denn „variable Darlehen können jederzeit zurückgezahlt werden“.
EZB wird Zinsen kaum erhöhen
Wer sich intensiv mit Zinsentwicklungen beschäftigt und hohe Tilgungsraten plant, für den sind variable Darlehen zurzeit immer noch nicht gefährlich, meint Max Herbst. Die EZB werde in den nächsten Jahren wenig bis moderat erhöhen.
Die Bank sollte aber maximal 1,5 bis zwei Prozent Marge auf den Euribor-Satz draufsatteln und die Tilgungsrate so hoch sein, dass eine Entschuldung innerhalb von fünf Jahren erfolgt. Ansonsten sollte eine feste Zinsbindung mit flexibler Tilgungshöhe vereinbart werden, selbst wenn der Tilgungswechsel bis zu 100 Euro je Vorgang kosten sollte.
Kunden, deren Darlehen zur Prolongation anstehen, müssen sich mit dem Thema Forward-Darlehen beschäftigen. Damit können die heutigen Konditionen bis zu 60 Monate vor Ende der Zinsbindung neu fixiert werden.
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