Das Märchen vom Asset-Notstand

Unsicherheitsfaktor sind dabei wohl weniger die Anleger, sondern mehr der Vertrieb selbst. Dieser wiederum sagt nicht selten: Die AIF-Branche ist doch ohnehin tot und es gibt kaum Angebote; was soll ich mich damit beschäftigen? Diese Sichtweise wird sich wohl erst dann nachhaltig ändern, wenn mehr Angebot auf dem Markt ist und die Wettbewerber damit gute Geschäfte machen.

Kurz gesagt: Ohne Vertrieb kein Angebot, ohne Angebot kein Vertrieb. Diesen Knoten muss die Branche durchschlagen. Das Gerede vom Asset-Notstand hilft da wenig weiter. Vielmehr muss das Dilemma der Objekt-Vorfinanzierung gelöst werden.

Denkbar wäre etwa, hierfür das neue Vehikel der Kreditfonds zu nutzen. Wohl nicht sonderlich zuträglich für das Image eines solchen Fonds wäre zwar die Ähnlichkeit mit dem Prinzip des „Falk Zinsfonds“ der Falk Capital AG, die 2005 in einer spektakulären Pleite unterging.

„Falk Zinsfonds“ als Vorbild?

Aber die Idee selbst war schon damals im Kern nicht schlecht: Der Initiator macht sich unabhängiger von Banken und muss diesen gegenüber nicht seinen Kopf riskieren. Die Anleger des Kreditfonds wiederum können auf durchaus attraktive Zinsen hoffen und an den vorfinanzierten Objekten abgesichert werden.

Vor elf Jahren war das nur über eine waghalsige GbR-Konstruktion möglich, weil es sich ansonsten um ein erlaubnispflichtiges Bankgeschäft gehandelt hätte. Heute sind Kreditfonds, zumindest mit Halb- und Vollprofis als Anleger, offiziell erlaubt.

Überlegungen oder gar konkrete Aktivitäten in diese Richtung sind bislang jedoch noch nicht bekannt geworden – vielleicht auch deshalb, weil alle nur vom Asset-Notstand reden. Doch ist die Vorstellung wirklich so verwegen, dass ein Objekt, das für institutionelle Investoren gut genug ist, sich auch an Privatanleger vermarkten ließe?

Stefan Löwer ist Chefanalyst von G.U.B. Analyse und beobachtet den Markt der Sachwert-Emissionen als Cash.-Redakteur und G.U.B.-Analyst insgesamt schon seit 25 Jahren. G.U.B. Analyse gehört wie Cash. zu der Cash.Medien AG.

Foto: Florian Sonntag

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