Holger Schmieding, Berenberg Bank: „Die weniger schlechte Nachricht zuerst: Deutschland bekommt eine Regierung, die die lange Phase schwächender politischer Unklarheit beenden kann, sobald sie sich auf eine Agenda geeinigt hat“, sagt der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. Hatten sich in der Vorwoche hinter einer starken CDU noch unklare Mehrheiten und möglicherweise gar ein nötiges Dreierbündnis abgezeichnet, reicht es nach dem Wahlsonntag nun für eine Koalition mit der SPD. Der neue Bundestag hat 630 Sitze – für eine Mehrheit sind 316 Sitze nötig. Die Union erreicht nach dem vorläufigen Ergebnis auf 208 Sitze im neuen Parlament. Die SPD erringt 120 Mandate. Schmieding erwartet sich von Schwarz/Rot vor allem Wachstumsimpulse, weniger Bürokratie und geringere Steuerlast für die Unternehmen. „Nun zur schlechten Nachricht: Merz wird wohl ein Kanzler ohne großen Fiskalspielraum.“ Denn die politischen Flügel aus AfD und Linke können ihn gemeinsam bei Gesetzen wie Änderungen bei der Schuldenbremse blockieren, für die eine Zweidrittelmehrheit vonnöten ist. (dpa-AFX)
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