Risikothese Nr. 4: Japanische Notenbank handlungsunfähig
Auch die japanische Wirtschaft kann sich dem schwächeren globalen Wachstum nicht entziehen. Alle, die auf eine erneute Unterstützung durch die Bank of Japan gehofft haben, werden enttäuscht. Die japanische Zentralbank kündigt an, ihr Bilanzvolumen nicht über die Schwelle von 100% des Bruttoinlandsprodukts ausweiten zu wollen (zum Vergleich: EZB 40 Prozent, Fed 20 Prozent). Die Zinsen für 10-jährige japanische Anleihen steigen erstmals seit 2015 auf 0,5 Prozent. Der Yen steigt erstmals seit 2012 auf 100 Yen pro Euro. Mit höheren Finanzierungskosten und erheblichen Exporteinbußen brechen die Gewinne der japanischen Unternehmen ein. Der Nikkei 225 verliert 30 Prozent an Wert.
Eintrittswahrscheinlichkeit: 25 Prozent
Risikothese Nr. 5: Großbritannien größter Profiteur der Europawahl
Das neu gewählte Europaparlament rückt nach rechts. Populisten gewinnen in allen Eurostaaten massiv Stimmen. Dies führt zu einer zunehmenden internationalen Skepsis gegenüber der EU. Internationale Anleger schichten ihre Europa-Anlagen nach Großbritannien um, Firmen verlegen ihre Europazentralen zurück in das Vereinigte Königreich. Großbritannien erlebt unmittelbar nach dem Brexit einen wahren Boom. Während die Wirtschaft in Großbritannien floriert und der FTSE 100 deutlich steigt, stürzt der Euro zum US-Dollar unter den Paritätswert von 1. Aktienindizes wie der DAX verlieren im Jahresverlauf 20% beziehungsweise 2.200 Punkte.
Eintrittswahrscheinlichkeit: 20 Prozent
Risikothese Nr. 6: Schweiz als Auslöser einer Kreditausfall-Kettenreaktion
Aufgrund der Probleme in der Eurozone schichten immer mehr Wohlhabende ihr Vermögen in Schweizer Franken um. Dieser Nachfrage kann die Schweizerische Nationalbank (SNB) nichts mehr entgegensetzen, der Schweizer Franken wertet um 25 Prozent auf, für einen Euro werden nur noch 85 Rappen gezahlt. Schweizer Produkte sind im Ausland nun zu teuer. In der Schweiz beginnt ein Arbeitsplatzabbau, die Arbeitslosenquote steigt auf fünf Prozent. Jetzt wird der Schweiz die hohe Privatverschuldung von 201 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zum Verhängnis (zum Vergleich: in Deutschland liegt diese bei 86 Prozent). Die Kreditausfälle steigen, die Schweizer Banken erleiden hohe Kreditverluste. Kapitalerhöhungen werden unausweichlich. Andere Banken beginnen, den Schweizer Instituten zu misstrauen. Der Interbankenmarkt kommt zum Erliegen. Am Ende steht die Stabilität des gesamten Finanzsystems auf dem Spiel. Nach einem Einbruch des Schweizer Leitindex SMI um zunächst 30 Prozent und später um weitere 20 Prozent brechen auch die Aktienindizes der Eurozone um 40 Prozent ein.
Eintrittswahrscheinlichkeit: 15 Prozent
Risikothese Nr. 7: Goldverkäufe als letztes Mittel
Um die Eurozone in der Rezession zu stabilisieren und die Staatshaushalte zu entlasten, setzt die EZB alles auf eine Karte: Das Stillhalteabkommen der europäischen Notenbanken wird aufgeweicht. Goldreserven werden auf den Markt geworfen und die Verkaufserlöse an die Staatshaushalte ausgeschüttet. Das neue Überangebot lässt den Goldpreis auf 600 US-Dollar fallen, ein Minus von 50 Prozent. Gleichzeitig beginnen Umschichtungen von Aktien und Renten in Gold. Die Aktienindizes verlieren weltweit 30 Prozent. 10-jährige Bundesanleihen stürzen um zehn Prozent ab.
Eintrittswahrscheinlichkeit: 10 Prozent
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