Der Ifo-Geschäftsklimaindex deutet auf eine bessere Auftragslage zumindest in den ersten Monaten des Jahres 2014 hin. Außerdem hat der Dax noch Platz für eine Höherbewertung, denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist immer noch zu günstig, wenn man die deutlich bessere langfristige Gewinnentwicklung der Indexfirmen in Betracht zieht.
Insgesamt ist also das Dax-Niveau durchaus angemessen, wenn man die Bewertung anderer Anlageklassen, die langfristige relativ starke Gewinnentwicklung und die robusten Bilanzen deutscher Unternehmen in Betracht zieht.
Wir fühlen uns weiterhin sehr wohl mit den Investments, und trotz des höheren Dax-Niveaus sind auch neue Investmentideen immer wieder zu finden. Steigende Zinsen könnten kurzfristige Störfeuer erzeugen. Auch der hohe kurzfristige Optimismus könnte temporär für Rücksetzer sorgen.
Allerdings kann von einer echten Aktien-Euphorie noch lange nicht die Rede sein. Somit gibt es weiter Potenzial, dass neue Investoren in den Markt kommen.
Deutschland ist ein Autoland, die Hersteller sind in Ihrem Portfolio nicht prominent vertreten. Was spricht aktuell gegen weitere Erfolge der deutschen Automobilindustrie?
Wir sehen die deutsche Automobilindustrie generell positiv und weitere Absatzerfolge sind sehr wahrscheinlich, gleichwohl bevorzugen wir Autozulieferer wie zum Beispiel die genannten Continental und Norma.
Bei den Autoherstellern bevorzugen wir im Fonds BMW, aus Gründen der Nachhaltigkeit, des Gewinnwachstums und der Profitabilität. Auch bei der Innovationskraft steht BMW neben den Autozulieferern ganz oben.
Die Untergewichtung in Volkswagen hat sich in den letzten zwölf Monaten als richtig erwiesen, da die Aktie den Index nicht schlagen konnte. Die Erholung bei Daimler haben wir allerdings unterschätzt.
Haben Sie Beispiele für weitere aussichtsreiche deutsche Branchen?
Als Stockpicker finden wir nach wie vor viele attraktive Unternehmen am deutschen Aktienmarkt, die meisten kommen aus den Bereichen Industrie, Chemie, Konsum, Gesundheit und Technologie. Bei den Banken und Versorgern halten wir uns dagegen nach wie vor zurück.
Exportorientierung ist kein Auswahlkriterium, aber man kann feststellen, dass erfolgreiche Geschäftsmodelle oft auch einen höheren Globalisierungsgrad haben. Wir setzen nicht so sehr auf Nachzügler, sondern glauben, dass die Gewinner der letzten Jahre dies auch bleiben werden, wie beispielsweise der Pharmakonzern Bayer.
Interview: Marc Radke
Foto: AGI