Die Suche der Schifffahrtsbranche nach Auswegen aus der Krise stand im Mittelpunkt des diesjährigen Hansa-Forums mit über 400 Teilnehmern in Hamburg. Dabei kam auch die Frage nach Perspektiven in der Schiffsfinanzierung nicht zu kurz.
Moderator Krischan Förster wies zu Beginn einer Diskussionsrunde zur Zukunft der Emissionshäuser darauf hin, dass der Markt der Schiffs-KGs zwar im Moment „mausetot“ sei, die Marktakteure aber immer noch aktiv. Zwei davon stellten sich seinen Fragen: David Landgrebe (HCI Capital) und Jens Mahnke (König & Cie.).
Laut Landgrebe ist wohl nicht vor 2018 mit neuen Fonds zu rechnen, dafür sei die Stimmung bei den Anlegern derzeit zu schlecht. Man arbeite darauf hin, den Retail-Markt in kleinen Schritten zu revitalisieren. Er ist aber ebenso wie Mahnke der Ansicht, dass es in Zukunft durchaus möglich sein wird, mit KG-Projekten Kapital im Retail-Markt einzusammeln.
Höhere Transparenz erforderlich
Mahnke zeigte sich überzeugt, dass in Deutschland auch künftig Eigenkapital für Schiffe zur Verfügung stehen wird. Fraglich sei nur, wann und in welcher Form. Auf jeden Fall sei eine höhere Transparenz erforderlich, um Anleger davon zu überzeugen, in dieses Asset zu investieren.
In der abschließenden Diskussionsrunde mit Vertretern der schiffsfinanzierenden Banken wurde die Frage erörtert, wann die Schifffahrt wieder ein Wachstumssegment für die Geldinstitute wird. Mit Blick auf die künftige Marktentwicklung in den Segmenten Containerschiffe und Bulker zeigten sich die Banker eher pessimistisch.
Baukapazität weiter zu hoch
Laut Klaus Stoltenberg (Deutsche Bank) sind die kurzfristigen Aussichten für Containerschiffe schlecht, bei Bulkern sogar die mittel- bis langfristigen Aussichten. Er erwartet weitere Insolvenzen und Restrukturierungen in den kommenden Jahren. Man werde noch auf Jahre „auf der Torlinie stehen, statt im Sturm“, so Stoltenberg.
Nach Einschätzung von Oliver Faak (NordLB) wird es im Bulker-Markt nie wieder Hoch-Zeiten wie zu Beginn der 2000er Jahre geben. Die derzeitige Situation sei das „New Normal“, an das man sich gewöhnen müsse. Die Schiffsbaukapazität sei weltweit weiterhin zu hoch und müsse sich verringern, ergänzte Ingmar Loges (HSH Nordbank). (kb)
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Foto: Hansa-Verlag