Der Druck steigt

69 Prozent erwarten ein starkes Marktwachstum innerhalb der kommenden zwölf Monate. „Nachhaltigkeit gewinnt massiv an Bedeutung und wird zum Erfolgsfaktor im Asset Management“, sagt Alexander Schindler, im Vorstand von Union Investment zuständig für das Geschäft mit institutionellen Kunden.

Nachhaltigkeit stellt viele Geschäftsmodelle auf den Prüfstand

Eine große Mehrheit von 67 Prozent der Befragten glaubt auch an eine Wechselwirkung von Nachhaltigkeit und Klimawandel und einem positiven Einfluss auf das Weltklima. Zuversicht überwiegt bei den Anlegern auch in Hinblick auf die möglichen Auswirkungen einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft auf den Arbeitsmarkt:

So erwartet die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) nicht, dass mit dem Ziel Deutschlands, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausfrei zu werden, eine Gefährdung von Arbeitsplätzen verbunden ist.

„Die Vermeidung klimaschädlicher Emissionen stellt viele Geschäftsmodelle auf den Prüfstand. Vorausschauende Unternehmen erkennen die Zeichen der Zeit und leiten entsprechende Maßnahmen ein. Investoren wiederum sind gefordert, Unternehmen bei diesem Prozess zu begleiten und die Chancen und Risiken der Kapitalanlage neu zu bewerten“, erläutert Schindler.

Viele Daten werden erst jetzt erfasst

Allerdings haben viele Unternehmen die in den deutschen Börsenbarometern Dax, MDax und SDax gelistet sind, laut Cometis noch Nachholbedarf. Insgesamt wurden die Nachhaltigkeitsberichte von 131 Unternehmen aus den drei genannten Indizes ausgewertet, mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. „Viele Berichte enthalten leider oftmals Worthülsen. Messbare Daten zur Nachhaltigkeitsperformance werden zu selten berichtet“, so Henryk Deter, Vorstand von Cometis.

Oftmals sei weder ein Vergleich mit anderen Unternehmen möglich, noch werde eine Entwicklung im Zeitverlauf erkennbar. „Viele Aktiengesellschaften beginnen offenbar erst jetzt damit, die erforderlichen Daten zu erfassen. Der größte Nutzen der Berichtspflicht ist, dass sich zahlreiche Unternehmen nun überhaupt erstmals mit konkreten Zielgrößen zur Nachhaltigkeit beschäftigen“, so Deter.

Der Umfang der CSR-Berichte variiere beträchtlich. „Manche Unternehmen begnügen sich mit sehr spärlichen Informationen. Andere kommunizieren derart detailliert, dass die wesentlichen Informationen darin untergehen,“ so Deter und ergänzt:

Seit 2017 verpflichtet die europäische CSR-Richtlinie

„Für aussagekräftigere Nachhaltigkeitsberichte werden nicht möglichst viele Detailinformationen benötigt, sondern einheitliche Daten zu den wesentlichen Aspekten einer nachhaltigen Geschäftspolitik. Ansonsten liefert die neue Berichtspflicht kaum den gewünschten Mehrwert.“

Vermutlich wird sich die Entwicklung aber in den kommenden Jahren noch verbessern. Denn seit dem Geschäftsjahr 2017 verpflichtet das Gesetz die Firmen zur Umsetzung der europäischen CSR-Richtlinie. Sie müssen über ihre nichtfinanziellen Aktivitäten zur Nachhaltigkeit informieren, insbesondere, wenn das Unternehmen mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt. Gefordert sind Informationen zu Umweltfragen, sozialen Belangen und rund um die Menschenrechte.

Optimierungen sind aber auch noch auf einem ganz anderen Feld wünschenswert. Der Markt für ESG-Investments ist – positiv ausgedrückt – nach wie vor sehr facettenreich. Eine Standardisierung, seit Jahren von vielen Seiten gefordert und diskutiert, lässt weiter auf sich warten.

Anlagestrategien werden oft kombiniert

Bei den im Rahmen der Nachhaltigen Geldanlage eingesetzten Anlagestrategien sind Ausschlusskriterien am meisten verbreitet und werden mit weiteren Anlagestrategien kombiniert. Knapp 128 Milliarden Euro wurden unter Nutzung entsprechender Kriterien verwaltet. Bei den Unternehmen wurde dabei vor allem auf die Einhaltung von Arbeitsrechten, die Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie die Achtung von Menschenrechten geachtet.

 

Seite 5: Wieso Privatanleger fern bleiben

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