Der Vermögensverwalter und Rohstoffexperte Uwe Bergold setzt weiter auf die Goldpreisrallye. Im Cash.-Interview erklärt er, warum der Kurs für das gelbe Edelmetall weiter durch die Decke schießen wird.
Cash.: Sie haben erst kürzlich Ihre Goldpreisprognose von 5.000 US-Dollar wiederholt. Wie kommen Sie auf solche – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt – astronomisch hoch anmutenden Kurse?
Bergold: Die gleiche Frage wurde mir im Jahr 2001 gestellt, bei einem Goldpreis von 260 US-Dollar und meiner damaligen Ankündigung, dass der Kurs über 1.000 US-Dollar steigen wird. Inzwischen hat er sich vervierfacht und mindestens das Gleiche erwarte ich nochmals für die kommenden Jahre.
Cash.: Welche Faktoren sollen den Kurs treiben?
Bergold: Der einzige Grund, warum Gold teurer wird, ist die Geldentwertung der dahinter stehenden Währung. Die Ursache der seit acht Jahren laufenden Gold-Hausse ist die „Politik des billigen Geldes“ und der damit einhergehenden Geldentwertung. Gold war und ist immer der beste Inflationsseismograf.
Cash.: Können Sie diese These auch mit Fakten untermauern?
Bergold: Während der letzten strategischen Rohstoff-Hausse in den 70er-Jahren stieg der Goldpreis bei einem Wachstum der US-Geldbasis von 100 Prozent um das Vierundzwanzigfache. Seit der Jahrtausendwende hat sich die US-Geldbasis bereits verdreifacht und der Goldpreis ist bis dato nur um 300 Prozent gestiegen. Wenn Sie das letzte strategische Goldpreishoch von 850 US-Dollar aus dem Jahre 1980 zum jetzigen Zeitpunkt inflationsbereinigt betrachten und dabei die Berechnungsgrundlagen von damals zugrunde legen, dann liegt es aktuell bei über 7.000 US-Dollar.
Cash.: Also trifft die gängige Theorie nicht zu, wonach Gold aufgrund der Finanzmarktturbulenzen lediglich kurzfristig als Krisenwährung profitiert?
Bergold: Das ist natürlich nur eine oberflächliche Betrachtung, was man daran erkennt, dass der Goldpreis seinen Hauptanstieg in den letzten acht Jahren ohne allgemeinen Krisenzustand vollzogen hat. Da Gold seit Jahrtausenden das vom Markt geschaffene Urgeld ist, kann man am Goldpreis den Inflationierungsstatus der jeweiligen Währung, in der man Gold bewertet, ablesen.
Cash.: Sie haben die gesamte Goldpreisrallye seit 2001 mitgenommen und schon vor Jahren vor einer Krise gewarnt. Dann können Sie uns doch sicher auch sagen, wann es Zeit wird, die Rohstoffmärkte wieder zu verlassen?
Bergold: Die Blase wird platzen, wenn der im Jahr 2000 gestartete strategische Kontraktionszyklus mit einer durchschnittlichen Dauer von 18 Jahren seinen Boden findet und die Überbewertung an den Aktien-, Immobilien- und Rentenmärkten abgebaut ist. Dann werden wir uns im Finale der aktuell verlaufenden Rohstoff-Hausse befinden. Ich befürchte jedoch, dass die meisten Investoren dann wieder nicht auf unsere Warnung hören werden, wie auch beim letzten strategischen Wechsel im Jahr 2000, als wir vor dem Aktiencrash warnten.
Interview: Hannes Breustedt
Foto: GR Asset Management