Welche das sind, erläutert er in seinem aktuellen Marktkommentar. Donald Trump als neuer US-Präsident ist dabei aus der Sicht von Schmitz für den auch künftig steigenden Goldpreis bei Weitem nicht der wichtigste Faktor, sondern nur einer von mehreren. Zugleich weist Schmitz darauf hin, dass die angeblichen ständigen neuen Rekordhochs des Goldpreises real bisher gar keine waren.
Donald Trump ist zum neuen US-Präsidenten gewählt worden. Auf die weitere Entwicklung des Goldpreises wird dies allerdings kaum neue Auswirkungen haben. Denn mit Trump wird sich lediglich eine Entwicklung fortsetzen, die ohnehin schon längst begonnen und den US-Dollar zu einer Weichwährung gemacht hat: Staatsverschuldung und Inflationsrate steigen, der Dollar wird weiter geschwächt, und dies durchaus aus gezielten wirtschaftspolitischen Gründen, um US-Exporte zu erleichtern. Dagegen ist und bleibt Gold ein gutes Absicherungsmittel.
Real hat Gold 2024 kein neues historisches Rekordhoch erreicht
Neue Rekordhochs wird Gold in Zukunft hingegen aus tieferliegenden, strukturellen Gründen erreichen. In diesem Zusammenhang ist es übrigens ein Irrtum zu glauben, der Goldpreis sei 2024 von einem neuen Rekord zum nächsten geeilt. Nominal stimmt das zwar, real allerdings hat Gold seinen historischen Rekord von 1980 auch in diesem Jahr bislang noch nicht wieder erreicht. Allerdings ist dies wohl tatsächlich nur noch eine Frage der Zeit.
Die Mär von immer neuen Rekordhochs hält sich dennoch hartnäckig. Um Gold ranken sich seit jeher viele Mythen – von König Midas, der durch bloße Berührung jeden beliebigen Gegenstand in das Edelmetall verwandeln konnte, bis hin zu Städten aus purem Gold. Nun also der Mythos, dass der Goldpreis mit seinen zwischenzeitlich knapp 2.800 US-Dollar je Feinunze auf einem historischen Höchststand gelegen habe. Berücksichtigt man den Kaufkraftverlust, den der US-Dollar in den vergangenen rund 40 Jahren hinnehmen musste, so wurde der Höchststand aus dem Januar 1980 mit einem damaligen Preis von 850 US-Dollar immer noch nicht wieder erreicht.
Und das Edelmetall besitzt weiteres Preispotenzial. Für ein auch real neues Rekordhoch sprechen zahlreiche strukturelle Gründe.
Goldmenge lässt sich nur begrenzt erhöhen – anders als die Geldmenge
Der vielleicht wichtigste Faktor ist aus meiner Sicht die Furcht der Anleger vor einer weiteren ungehemmten Ausdehnung der weltweit grassierenden Staatsverschuldung durch unverantwortliche Politiker und einer damit einhergehenden Inflationierung, also einem stetigen Kaufkraftverlust des Geldes. Dafür bieten Gold und Silber als weltweit anerkannte Sachgüter seit Jahrhunderten bewährten Schutz. Denn anders als die Papiergeldmenge, die nahezu beliebig aufgebläht werden kann, um die Übersetzung des lateinischen Ausdrucks „inflare“ zu nutzen, kann das Goldangebot nur sehr begrenzt erhöht werden. Die jährliche Menge an zusätzlichem Gold wächst lediglich um zwei Prozent. Die insgesamt in der Menschheitsgeschichte geförderte Goldmenge beträgt 187.000 Tonnen. 57.000 Tonnen liegen noch unter der Erde. Das klingt mehr, als es tatsächlich ist: Insgesamt würde dieses Gold in einen Würfel mit einer Kantenlänge von lediglich 23 Metern passen.
Wie die Investoren haben auch die internationalen Notenbanken in den vergangenen Jahren verstärkt Gold erworben. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Käufe bereits knapp 700 Tonnen erreicht. Die drei größten Goldkäufer in den letzten Jahren waren die Zentralbanken in China, der Türkei und Indien. Ihr Gedanke dahinter ist meiner Meinung nach, die jahrzehntelange Abhängigkeit vom US-Dollar, aber auch vom Euro, zu reduzieren, ihre Fremdwährungsreserven ab- und die Edelmetallbestände aufzubauen. Als „Hidden Agenda“ darf durchaus insbesondere bei China vermutet werden, eine goldbasierte globale Konkurrenzwährung zum US-Dollar aufzubauen. Und dies umso mehr, als China einer der größten Goldproduzenten weltweit ist, zugleich aber davon nichts exportiert, sondern im Gegenteil selber auf den Weltmärkten als Käufer auftritt. Dadurch trägt das Reich der Mitte gleich doppelt zu steigenden Preisen bei.
Anleger kommen an Gold nicht vorbei
Wer über einen längeren Zeitraum seine Kaufkraft erhalten will, kommt an Gold – und auch an Silber – nicht vorbei. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der immer weiter steigenden Staatsverschuldung rund um den Globus: Trotz permanent steigender Steuereinnahmen sorgt die Politik jedes Jahr erneut für Haushaltsdefizite und lässt den ohnehin schon himmelhohen Schuldenberg weiter wachsen.
In Frankreich beispielsweise führte im vergangenen Jahr ein Haushaltsdefizit von 5,5 Prozent zu einer Staatsverschuldung von insgesamt rund 110 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). In Italien kletterte sie ausgehend von einem Haushaltsdefizit in Höhe von 7,4 Prozent auf fast 140 Prozent vom BIP. Künftig dürfte es nicht besser werden – im Gegenteil. Weder in Europa – mit den großen Ausnahmen Schweiz und Norwegen – noch in den USA ist die Politik in der Lage oder auch nur willens, ihre Ausgaben den Einnahmen anzupassen.
Zudem leugnen viele Politiker den kausalen Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung und Inflation. Das geschieht entweder aus Unkenntnis ökonomischer Zusammenhänge oder weil sie zwar Verantwortung für steigende Staatsschulden übernehmen (müssen), nicht aber auch noch für die daraus resultierende Verringerung der Kaufkraft ihrer Bürger zur Rechenschaft gezogen werden wollen. Dabei lässt sich die Verbindung von Staatsverschuldung und Inflation nicht wegdiskutieren.
Für Anleger rund um den Globus gilt: Ihre Wahl sollte immer auf Gold fallen.