Dass dann höhere Preise verlangt werden können, ist augenscheinlich; dass man diese höheren Preise schlicht durch eine Bremse wieder regulieren kann, wäre zu schön, um wahr zu sein – es konnte nicht funktionieren. Denn: Mengenprobleme lassen sich nicht über Preisregulierungen lösen.
Wenn die Mietpreisbremse nicht gegriffen hat, so muss es Alternativen geben, denkt sich die im Schafspelz der Wohnungspolitik agierende Mietenpolitik und schreitet unter dem Grundsatz „Eigentum versus Miete“ zu weiteren Taten. Das ist wahrscheinlich der gröbste Irrtum all jener, die mit dem Thema Wohnen zu tun haben – die Dichotomie Eigentum versus Miete. Dieser Gegensatz muss aufgebrochen werden, denn er ist nach dem Grundverständnis der Wohnungsphilosophie schlicht falsch.
Eigentum als Ziel für viele
Statt Eigentum versus Miete muss es, wenn überhaupt, heißen: Eigentum post Miete – Eigentum kommt chronologisch im Leben eines Menschen nach der Miete: wenn man im Beruf steht, wenn man eine Partnerschaft eingeht, wenn man Kinder bekommt.
Die zyklische Entwicklung muss heißen: Als Kind lebt und wächst man heran im Eigentum der Eltern, in der Jugend wohnt man in der Bude zur Miete, auf dem Weg zum und im Zenit gestaltet man zunächst und genießt im Anschluss das eigene Heim, und im Alter unterstellt man das Wohnen den lebenspraktischen Notwendigkeiten, sei es ein kleineres, doch nützliches Eigentum oder eine altersgerechte Mietwohnung, Senioren-WG, ein Heimplatz oder das generationenübergreifende Wohnen (letzteres würde den Zyklus elegant wieder schließen).
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